Als ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung wurde die
Internationale Jugendbibliothek im September 1949 als eine der ersten
Institutionen kultureller Bildung im Nachkriegsdeutschland eröffnet. Mit
Kinderbüchern sollten Brücken in die Welt gebaut, Kulturen miteinander
ins Gespräch gebracht und Vorurteilen und Ressentiments entgegengewirkt
werden. Die jüdische Autorin und Journalistin Jella Lepman, Gründerin
der Bibliothek, war davon überzeugt, dass in Frieden und Freiheit
erzogene Kinder und Jugendliche eine freie und bessere Weltordnung
aufbauen würden. Bücher sollten dabei als Friedensboten dienen.
Heute ist die Internationale Jugendbibliothek global verortet und ein
weltweit bekanntes und anerkanntes Zentrum für internationale Kinder-
und Jugendliteratur. Ihre einzigartige Sammlung umfasst etwa 650.000
Kinder- und Jugendbücher in rund 240 Sprachen aus sechs Jahrhunderten.
Ihre Arbeit ist von der Überzeugung getragen, dass Kinder- und
Jugendbücher für das kulturelle Leben einer Gesellschaft unverzichtbar
sind.
Mit Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen, einem breit
gefächerten literaturpädagogischen Angebot und einem Stipendienprogramm
für ausländische Wissenschaftler fördert die Bibliothek den
internationalen Kulturaustausch und die kulturelle Bildung von Kindern
und Jugendlichen. Den gesellschaftlichen Zielen Jella Lepmans fühlt sich
die Bibliothek nach wie vor verpflichtet. Besondere Herausforderungen
liegen heute in einem weltweit grassierenden anti-liberalen Klima, einer
Zunahme des Populismus, einer Enthumanisierung gegenüber Menschen, die
auf der Flucht sind, und einem Erstarken nationalen Denkens, auf die sie
mit entsprechenden Projekten antwortet.
Am 20. September 2019 wird der 70. Geburtstag der Bibliothek ausgiebig
gefeiert: Vormittags findet ein Festakt für geladene Gäste statt,
nachmittags findet dann das Internationale Familienfest statt. Dieses
bietet ein abwechslungsreiches Programm, das gemeinsam mit zwölf in
München ansässigen Generalkonsulaten und auswärtigen Kulturinstitutionen
erarbeitet wurde. Ab 15 Uhr öffnet wir das Schloss seine Tore für alle
Bürgerinnen und Bürger, insbesondere für Familien mit Kindern.
Unter anderem warten eine Kindertheateraufführung nach Erich Kästners
Konferenz der Tiere, eine Autorenlesung von Andreas Steinhöfel, ein
japanischer Tanz sowie zahlreiche weitere Beiträge mit italienischer,
mexikanischer oder tunesischer Beteiligung statt.
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