Das Museum im Ritterhaus in Offenburg ist Sieger der fünften Auflage des
Lotto-Museumspreises Baden-Württemberg. Der mit 20.000 Euro dotierte
Preis wird in Kooperation mit dem Museumsverband vergeben. Über 40
Museen aus dem Südwesten nahmen am Wettbewerb teil. Den Extra-Preis von 5.000 Euro erhält das Tobias-Mayer-Museum in Marbach am Neckar.
Das Museum im Ritterhaus präsentiert seine historische Sammlung im
Kontext aktueller Fragestellungen und neuer Forschungsergebnisse. Dabei
legen die Verantwortlichen Wert auf ein sinnhaftes und ansprechendes
Konzept. Das hob auch die Jury des Lotto- Museumspreises hervor: In
Offenburg sind Qualität, Abwechslung und Vermittlung an authentischen
Orten tragende Säulen des Museums-Selbstverständnisses. Lust und Neugier
auf Neues werden geweckt, viele Themen werden handlungsorientiert
inszeniert und laden nicht nur zum Schauen und Lesen, sondern auch zum
Mitmachen ein.
Seit 2011 läuft die Aktualisierung des Museums im laufenden Betrieb.
Unter der Leitung von Archiv- und Museumschef Wolfgang Gall und seines
wesentlich aus Frauen bestehenden Teams wurden nacheinander alle
Abteilungen nach neuen museumspädagogischen Erkenntnissen aktualisiert.
So die archäologische, die naturkundliche und die kolonialgeschichtliche
Sammlung. Zuletzt die Stadtgeschichtliche Abteilung, die auf 200
Quadratmetern 1000 Jahre Offenburger Geschichte zeigt: Sie wurde im
Herbst 2018 eröffnet. Edel gefasst, in einer aufwändigen
Museumsarchitektur auf dem neusten Stand der Ausstellungstechnik werden
Glanz und Elend von 1000 Jahren Stadtgeschichte schlaglichtartig mit
ausgewählten Exponaten und multimedial präsentiert.
Der wertige Rahmen war quasi durch das wertvollste Ausstellungsstück der
Sammlung vorgegeben: die Globensegmentkarte von Matthias Ringmann und
Martin Waldseemüller von 1507. Weil auf dieser Karte, die 1993 in der
Offenburger Humanistenbibliothek entdeckt wurde, zum ersten Mal der Name
Amerika für den 1492 entdeckten Kontinent erscheint, wird sie auch der
Taufschein Amerikas genannt. Dass von ihm weltweit nur vier echte
Exemplare existieren, macht seinen Wert aus. In einem
Ausstellungskompartiment, das einer Bibliothek nachempfunden wurde,
finden sich neben dieser Rarität weitere edle Folianten mit
Geographiewerken aus der Offenburger Humanistenbibliothek. Nicht nur für
Bücherfreunde eine Augenweide.
Der Preis wurde jetzt zum fünften Mal vergeben. Bisherige Preisträger
waren seit 2015 das Museum Humpis-Quartier in Ravensburg , das
Polizeimuseum in Stuttgart, das Schauwerk in Sindelfingen und das
Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen.
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