Es galt als das kirchliche Rechtsbuch par excellence im 11. und
beginnenden 12. Jahrhundert und wirkte als wichtigste Sammlung dieser
Zeit bis weit in die Neuzeit hinein: das sogenannte Decretum Burchardi.
In einem Forschungsvorhaben zweier Historiker und einer Historikerin,
das für 18 Jahre gefördert wird, soll es nun ediert, kommentiert und
kontextualisiert werden.
Im Zentrum der Forschung steht das Dekret Bischof Burchards von Worms, der von 1000 bis 1025 das Amt innehatte. Unter der Leitung von
Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner (Universität Kassel), Prof. Dr. Klaus
Herbers (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Prof.
Dr. Ludger Körntgen (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sollen drei
wesentliche Forschungsziele erreicht werden: erstens, das Werk soll aus
mehreren Perspektiven analysiert werden; zweitens wird die
Veröffentlichung einer kritischen Edition online und in Print
angestrebt; drittens soll eine international ausgerichtete, digitale
Arbeitsplattform zur Texterschließung und Analyse der Wirkungsgeschichte
aufgebaut werden. Das Forschungsvorhaben wurde nun in das
Akademieprogramm der Union der deutschen Akademien aufgenommen und wird
mit rund 6 Millionen Euro, verteilt über eine Laufzeit von 18 Jahren,
gefördert.
Bis ins 20 Jahrhundert prägte kirchliches Recht die Entwicklung in West-
und Mitteleuropa und trug auch wesentlich zur Bildung gemeinsamer
europäischer Rechtsgrundlagen bei. Das Decretum Buchardi ist ein
besonders wichtiges Dokument. Es war bereits im 11. und 12. Jahrhundert
weithin bekannt – nicht nur unter Gelehrten des Kirchenrechts. Im
geplanten Forschungsprojekt sollen nun seine Wirkungsspuren im
europäischen Raum erschlossen werden, vor allem in Deutschland, Italien,
Frankreich und Spanien. Durch diese wirkungsgeschichtliche Ausrichtung
ist das Vorhaben methodisch innovativ, aber auch durch seine digitale
Komponente: So soll die geplante Arbeitsplattform in Zukunft auch
Materialien wie Handschriften, Kataloge und Quelleneditionen in open
access zur Verfügung stellen und den wissenschaftlichen Austausch auf
internationaler Ebene bereichern.
http://www.ceec.uni-koeln.de/ceec-cgi/kleioc/0010/exec/katm/%22kn28-0119%22
via https://idw-online.de/de/news729750
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