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Freitag, 31. Januar 2020

Streit in Gedenkstätte für NS-Massaker von Lidice

In der Gedenkstätte für das NS-Massaker im tschechischen Lidice gibt es Streit. Nach dem erzwungenen Rücktritt der Direktorin Martina Lehmannova haben zehn Abteilungsleiter und Kuratoren aus Solidarität gekündigt. In einem offenen Brief beklagen die Mitarbeiter anhaltenden Druck seitens des tschechischen Kulturministers und des Bundes der Freiheitskämpfer. Die Unabhängigkeit wissenschaftlicher Forschung sei in Gefahr, warnten sie. Lidice war der Ort eines brutalen NS-Massakers im Zweiten Weltkrieg. Das böhmische Dorf wurde am Morgen des 10. Juni 1942 nach dem Attentat auf den SS-Führer Heydrich dem Erdboden gleichgemacht. 173 Männer wurden erschossen, die meisten Frauen und Kinder in Konzentrationslager gebracht. Auslöser der aktuellen Kontroverse war eine Reportage im tschechischen Fernsehen. Darin berichtet ein Historiker, dass eine jüdische Frau aus Lidice kurz vor dem Massaker von ihrer Vermieterin an die Gestapo verraten und später in Auschwitz ermordet worden sei. Lehmannova hatte sich dafür ausgesprochen, auch an dieses jüdische Opfer in der Gedenkstätte zu erinnern. Der Vorschlag stieß auf heftige Gegenwehr.

dpa

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