Das "Human Genome Project" zur Erforschung der menschlichen Genetik
hat viele neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen
Erbinformationen und Krankheiten gebracht. Auf ähnliche Weise wollen
US-Forscher jetzt in einem "Human Screenome Project" exakte Daten zur
Smartphone-Nutzung sammeln, um auf dieser Grundlage neue Erkenntnisse
über ihren Zusammenhang mit gesellschaftlichen Problemen zu gewinnen.
Das berichtet Technology Review online.
Dazu wollen die Forscher um Byron Reeves von der Stanford University
eine Technik nutzen, die zunächst abschreckend wirkt:
Hintergrund-Software, die alle fünf Sekunden einen Screenshot des
Smartphones von Teilnehmern macht, wenn es aktiviert ist. In einem
Fachaufsatz beschreibt das Team zwei 14 Jahre alte Jungen, die beide in
derselben Stadt in Nordkalifornien leben. Von der reinen Länge her
könnte ihre Smartphone-Nutzung exakt gleich erscheinen, doch die tiefere
Screenom-Analyse zeigte Unterschiede. Der eine Junge hatte 186
Sitzungen von je einer Minute Länge, der andere nur 26 Sitzungen am Tag,
die aber jeweils drei Minuten dauerten. Der erste verbrachte viel Zeit
mit Nachrichten auf Snapchat und Instagram, der zweite einen großen Teil
mit YouTube-Videos und dem Erstellen von Screenshots von Lebensmitteln.
Das Team hält für wichtig, solche konkreten Sequenzen von
Smartphone-Aktivitäten zu identifizieren. Nur so sei zu verstehen, wie
Menschen ihre Digitalgeräte tatsächlich nutzen, um zu kommunizieren und
ihr Offline-Leben zu organisieren. "Es geht darum, wie Menschen
Fragmente verbinden, die nicht zusammenzuhängen scheinen", erklärt
Reeves. "Sie können erst die Beiträge ihrer Facebook-Freunde lesen, dann
Nachrichten zur Präsidentschaftswahl und dann Online-Banking machen –
alles in derselben Minute. Das hat nicht viel mit der Gesamtzeit zu tun,
die man damit verbringt."
Mehr dazu auf Technology Review online:
via ttps://heise.de/-4642194
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