Die Leibniz-Gemeinschaft hat der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von
Bund und Ländern (GWK) zehn Vorhaben mit einem Finanzvolumen von
jährlich rund neun Millionen Euro als „kleine strategische
Institutserweiterungen“ zur Förderung ab dem Haushaltsjahr 2020
empfohlen. Nach einem positiven Beschluss der GWK im Dezember 2019 im
Rahmen der Haushaltsaufstellung können die beantragten Vorhaben ab 2020
dann sukzessive in die Tat umgesetzt werden.
Die beantragten Vorhaben im Einzelnen:
Akademie für Raumforschung und Landesplanung – Leibniz-Forum für Raumwissenschaften (ARL), Hannover:
Als Teil seiner Strategie zur Internationalisierung auf europäischer
Ebene plant das Institut eine virtuelle, interaktive Wissensplattform,
die integrative Raumentwicklungsansätze aus Deutschland und anderen
europäischen Staaten im Open Access-Verfahren aufbereiten wird.
Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM), Bremerhaven:
Das Museum beabsichtigt im Rahmen einer digitalen Forschungs- und
Kommunikationsinfrastruktur die Einrichtung eines neuen Arbeitsbereichs
zur Umsetzung seiner Digitalisierungsvorhaben, der unter anderem die
Digitalisierung von Sammlungsbeständen sowie virtuelle Forschungs- und
Lehrumgebungen umfasst.
FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur (FIZ Karlsruhe), Karlsruhe:
Das Institut plant die Umwandlung seines kostenpflichtigen
mathematischen Informationsservices zbMATH für Literatur,
Forschungsdaten und Formeln in eine Open-Access-Plattform.
Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI), Braunschweig:
Mit dem Global Textbook Resource Center beabsichtigt das Institut den
Aufbau einer digitalen Forschungsinfrastruktur zu Schulbüchern und
Bildungsmedien, die weltweit verstreute Bildungsmedienressourcen zentral
zusammengeführt, standardisiert und verfügbar macht.
Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), Erkner:
Das Institut plant den Ausbau der digitalen Infrastruktur seiner
wissenschaftlichen Sammlungen zur Architekturgeschichte Ostdeutschlands
nach 1945. Die Bestände werden dann integriert recherchierbar und die
vorhandenen Datenbanken werden miteinander verknüpft.
IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF), Düsseldorf:
Die vom Institut entwickelte Technologieplattform zur computergestützten
Expositionsabschätzung soll zukünftig dank Simulationen die
Zusammenhänge zwischen Luftschadstoffbelastungen und der Gesundheit der
Bevölkerung mit einer höheren Präzision erforschen.
Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), Tübingen:
Das Institut plant, sein Forschungsspektrum um das Aufgabenfeld „Data
Science für Wissensmedien“ zu erweitern und damit das Potential von Data
Science für die Analyse der menschlichen Informationsverarbeitung etwa
bei der Beobachtung von Verhaltensweisen oder neuronalen Aktivitäten in
Lernkontexten zu erschließen.
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB):
Das Vorhaben „Gesellschaftliche Herausforderungen in Zeiten der
Digitalisierung“ soll die Forschung zu Auswirkungen der Digitalisierung
auf die Gesellschaft als Querschnittsthema in den bestehenden
Forschungsschwerpunkten des WZB verankern. Zugleich soll das Projekt die
Entwicklung sozialwissenschaftlicher Methoden, etwa im Hinblick auf die
Gewinnung von Daten aus dem Internet (Web Scraping) fördern.
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), Bremen:
Das Institut plant, eine Forschungsdateninfrastruktur zur Integration
heterogener Forschungsdaten aus tropischen Küstenregionen aufzubauen.
Auf diese Weise werden dann erstmalig weltweit sozialwissenschaftliche
mit meereswissenschaftlichen Daten systematisch verknüpft.
ZPID – Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Trier:
Das Institut beabsichtigt, sich strategisch als Open Science-Einrichtung
weiterzuentwickeln, die qualitätsgesicherte Angebote über den gesamten
Zyklus empirischer Forschung zur Verfügung stellt.
Leibniz digital
Um neue Kooperations- und Fördermöglichkeiten für kooperative Forschung
im Themenfeld des Digitalen Wandels auszuloten, hat die
Leibniz-Gemeinschaft die Initiative „Leibniz digital“ ins Leben gerufen.
In verschiedenen agilen Werkstattberichten widmen sich Expertinnen und
Experten aus Leibniz-Instituten dabei den Themenfeldern
„Bürgerwissenschaften. Neue Möglichkeiten für Bildung und Forschung“,
„Expertenwissen für alle. Brennpunktthemen im digitalen Zeitalter“,
„Automatisierte Wissensgewinnung. Maschineninterpretierbare
Forschungsdaten schaffen“, „Landwirtschaft 4.0. Chancen und Risiken für
eine nachhaltige Agrarwirtschaft“ sowie „Wissensgesellschaft. Digitale
Chancen für die regionale Entwicklung“.
Weitere Informationen finden sich unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/leibnizdigital/
via https://idw-online.de/de/news718873#correction
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