Die polnische Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk will eine
Stiftung gründen. Die Stadt Breslau stellt ihr dafür eine Villa zur
Verfügung. Ab dem kommenden Jahr sollen dort Lesungen und Gespräche
stattfinden und ein Writers in Residence-Programm anlaufen.
Die Nobelauszeichnung ist mit 9 Mio. schwedischen Kronen (etwa 830 000
Euro) dotiert. Einen Teil des Geldes will Tokarczuk in die Stiftung
einbringen, auch die Stadt will das Programm unterstützen. Tokarczuk
hatte ihre Pläne Anfang der Woche in Breslau auf einem Pressetermin bekanntgegeben.
Vertreter der Stadt übergaben ihr dort bereits symbolisch den Schlüssel
zu einer Villa, in der früher der polnischen Dichter Tymoteusz
Karpowicz (1921-2005) gewohnt hatte. Derzeit ist die Villa
renovierungsbedürftig. 2020, pünktlich zum ersten Jahrestag der
Nobelpreisverleihung an Tokarczuk, soll das Haus öffentlich eingeweiht
werden.
Tokarczuk wird den Literaturnobelpreis am 10. Dezember in Stockholm
entgegennehmen. Vor den Parlamentswahlen in Polen hatte Tokarczuk vor
einem kulturellen Kahlschlag durch die PiS-Regierung gewarnt. Seit
Jahren tobt im Nachbarland ein Kulturkampf in Schulen, Museen und an
Gerichten um den nationalistischen Kurs der Regierung. Besonders
prominent ist das Beispiel um die Ausrichtung des Museums des Zweiten
Weltkriegs in Danzig, das entgegen ursprünglichen Plänen mit dem
Westerplatte-Museum zusammengelegt wurde.
via https://www.boersenblatt.net/2019-10-24-artikel-olga_tokarczuk_gruendet_eine_stiftung-literaturnobelpreis.1749280.html
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