Seit vielen Jahren forschen Wissenschaftler der Universität Trier zur
Geschichte der NS-Zeit in der Region Trier. So konnten zum Beispiel in
einem Projekt neue Erkenntnisse über Häftlingsgruppen des
SS-Sonderlagers/Konzentrationslagers Hinzert gewonnen werden. In vielen Projekten kooperiert das Fach Geschichte mit der
Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Diese
Zusammenarbeit vertiefen beide Institutionen nun durch die Gründung der
neuen Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL („Strukturen und
Erinnerung. Angewandte Geschichtswissenschaft und digitale Lehre“).
Im Rahmen der neuen Kooperation soll unter anderem die Rolle von
Frauen als Opfer und Verfolgte, aber auch als Täterinnen
(Aufsichtspersonal) im Frauenstraflager Flußbach bei Wittlich genauer in
den Blick genommen werden.
Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt der neuen Forschungs- und
Dokumentationsstelle SEAL liegt auf den über 12.000 Gestapo-Akten der
Staatspolizeistelle Neustadt an der Weinstraße sowie der dazugehörigen
knapp 60.000 Karteikarten. Im Regelfall wurden solche Quellen, als das
Kriegsende nahte, vernichtet. Umso mehr stellen sie für die
Wissenschaftler eine wichtige Quelle dar, um die Verfolgungsgeschichte
im NS-Staat nachzeichnen zu können. Ein Ziel des Projekts von
Universität Trier und Landeszentrale für politische Bildung ist daher,
die Akten digital so aufzuarbeiten, dass sie – mit jeweils der
Zielgruppe angepassten Präsentationsformaten – in Schulen und im Rahmen
der politischen Bildungsarbeit sowie von Studierenden und von der
Wissenschaft genutzt werden können.
Durch die Gründung der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL werden
zahlreiche Aktivitäten im Land gebündelt und weiterentwickelt. Von dem
gemeinsam gestalteten Wissenstransfer profitieren gleichermaßen
Studierende, Forschung und politische Bildungsarbeit. Die Gedenkarbeit
in Rheinland-Pfalz wird so stetig ausgebaut, und zwar auf einer soliden
historischen Grundlage.
via https://idw-online.de/de/news726160
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