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Freitag, 25. Oktober 2019

GERMAN SALES - Weiteres Teilprojekt online

Rund 9000 zwischen 1901 und 1945 von mehr als 390 Auktionshäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz herausgegebene Kataloge wurden seit 2010 in zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekten vollständig erfasst, digitalisiert und erschlossen. Teilprojekt 1 (neben der DFG gefördert vom National Endowment for the Humanities sowie der VolkswagenStiftung) umfasste die Jahre 1930-1945 und Teilprojekt 2 die Kataloge aus den Jahren 1901-1929. Damit sind die für die Provenienz- und Kunstmarktforschung unverzichtbaren Quellenressourcen erstmals open access verfügbar. Die insgesamt rund 650000 Seiten sind im Volltext katalogübergreifend zu recherchieren. Bislang wurden bereits 10,6 Mio. Seitenzugriffe auf die digitalisierten Auktionskataloge gezählt.
Der deutschsprachige Auktionsmarkt mit seinen Zentren in Berlin, Frankfurt, München, Wien und Zürich wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem der weltweit expansivsten Umschlagplätze für Kunst. Die Versteigerung zahlreicher Privatsammlungen, die Aktivitäten von Museumsdirektoren und -kuratoren im Kunsthandel, die Weltwirtschaftskrise sowie die Kunstraube und Enteignungen des NS-Staates prägen seine ebenso wechselvolle wie komplexe Geschichte. Durch „German Sales“ werden die Objektbiographien, Akteure und Orte dieser Geschichte in einer nie da gewesenen Schärfe identifizier- und rekonstruierbar. In der nun fertiggestellten Bibliographie zu dem zweiten Teilprojekt finden sich neben der Auflistung aller Kataloge verlinkte Register der versteigerten Sammlungen, der Auktionshäuser und der Verfasser der Einleitungen, darunter bedeutende Kunsthistoriker wie Wilhelm von Bode, Max J. Friedländer, Julius Meier-Graefe und Otto von Falke, die neue Erkenntnisse zum Auktionsmarkt und seinen Protagonisten eröffnen. Bereichert wird die Bibliographie durch eine erste quantitative Auswertung der zusammengetragenen Daten in Hinblick auf den deutschsprachigen Auktionsmarkt der Jahre 1901 bis 1929.
Zur Realisierung des umfänglichen Digitalisierungs- und Erschließungsprojektes haben sich die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, die UB Heidelberg und das Getty Research Institute Los Angeles vernetzt. Die Auktionskataloge wurden zunächst in unterschiedlichsten Bibliotheken zusammengetragen: Ca. 2600 stammen aus der Kunstbibliothek Berlin, ca. 2380 aus der Universitätsbibliothek Heidelberg. Die rund 4000 restlichen Kataloge finden sich in weiteren 58 Bibliotheken und Museen. Diese zeitaufwändige Recherchearbeit leisteten die Wissenschaftler der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, die auch die beiden Bibliographien der Kataloge erstellten. An der UB Heidelberg wurden die Kataloge gescannt und als durchsuchbare OCR-Dateien gespeichert. Schließlich wurden die einzelnen Katalogeinträge zu Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen für den zum Getty Provenance Index aufbereitet und dort eingespielt. Besonders praktisch für den Nutzer ist, dass jeder Datensatz im Getty Provenance Index permanent mit dem entsprechenden Digitalisat auf der Heidelberger Website verlinkt ist. 

via https://idw-online.de/de/news725971

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