Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt und Leipzig und die
Russische Staatsbibliothek in Moskau haben einen Vertrag zur
Digitalisierung „kriegsbedingt verlagerten Kulturguts“ unterzeichnet. So
sollen Bestände zumindest digital wieder zusammengeführt und beiden
Bibliotheken verfügbar sein. Das Abkommen gilt für mehr als 30.000
Schriften.
Die wertvollsten Bestände des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der
Deutschen Nationalbibliothek waren in den ersten Nachkriegsmonaten durch
sowjetische Truppen nach Moskau verbracht worden. Fast 75 Jahre später
haben jetzt die Deutsche Nationalbibliothek und die Russische
Staatsbibliothek einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der auf die
Digitalisierung und Erschließung der in Leipzig und Moskau bewahrten
Bestände zielt.
Bei den Beständen handelt sich einerseits um den als Klemm-Sammlung
in die Forschung eingegangenen Bestand von mittelalterlichen
Handschriften und Inkunabeln. Der Bestand hat seinen Ursprung in der
privaten Sammlung des Schneidermeisters Heinrich Klemm (1819 – 1886),
der - aus ärmsten Verhältnissen kommend – als bedeutender Unternehmer
und Verleger mit Damenschnittmustern zu Geld kam. Seinen Reichtum
investierte Klemm in die Sammlung von Frühdrucken aus allen europäischen
Druckorten.
Die zweite Sammlung, auf den sich der Kooperationsvertrag laut DNB bezieht, ist ein Bestand von historischen Bucheinbänden vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts aus Europa, der aber auch Beispiele aus Persien und Mauretanien enthält.
Insgesamt hat der zu digitalisierende Bestand einen Umfang von circa 33.700 Titeln,
deren überwiegender Teil in Leipzig bewahrt wird. Die wertvollsten
Bände aber, die während des Krieges auf Schloss Rauenstein im Erzgebirge
ausgelagert waren – darunter ein Pergamentexemplar der 42-zeiligen
Gutenberg-Bibel – liegen in Moskau.
via https://www.boersenblatt.net/2019-10-29-artikel-historische_buecher_und_drucke_finden_zusammen-digitalisierungsprojekt_zwischen_moskau_und_frankfurt.1751519.html
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