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Mittwoch, 30. Oktober 2019

Ausgewählte Monumente Baden-Württembergs künftig digital erlebbar

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg entwickeln gemeinsam mit universitären Instituten fundierte dreidimensionale Rekonstruktionen von vier ausgewählten Kulturdenkmälern im Land. Das Projekt zeigt, wie sich wissenschaftliches Arbeiten und digitale Präsentation ergänzen. Die virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften in Baden-Württemberg bietet ein umfassenderes und historisch tiefergehendes Besuchserlebnis bei ausgewählten Monumenten des Landes.
Die virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften ist ein Novum bei staatlichen Kulturdenkmälern. Zum ersten Mal entwickelt eine Schlösserverwaltung in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit universitären Instituten eine mit digitalen Werkzeugen betriebene, wissenschaftlich fundierte dreidimensionale Rekonstruktionen von vier ausgewählten Kulturdenkmälern. Das Initialprojekt war die Festungsruine Hohentwiel. Dort können Besucherinnen und Besucher ab Sommer 2020 eine App auf ihr Mobilgerät laden oder ein Tablet ausleihen, mit dem eine Erkundung durch interaktive 3D-Modelle bereichert wird. Über eine Menüauswahl erhält man Informationen zur Sozial- und Kulturgeschichte sowie zur außergewöhnlichen Fauna und Botanik. Das Besondere an diesem Kulturerlebnis ist die Teilhabe und das direkte visuelle Raumerlebnis durch die virtuelle Rekonstruktion. Folgen sollen beispielsweise Schloss Weikersheim, Barockschloss Mannheim und die historischen Bauten der Wilhelma. Im Blühenden Barock in Ludwigsburg ist neben der Entwicklung einer App eigens ein Gebäude zur Vorführung der Inhalte errichtet worden. 
Mehrere Teams aus Geisteswissenschaftlern und Ingenieurinnen entwickeln aktuell 3D-Modelle, die auf Vermessungen und archivalischen Untersuchungen basieren. In einem zweiten Schritt werden die Rekonstruktionen zu interaktiven Modellen weiterentwickelt. Für Gäste werden sie als App auf Tablets angeboten, auch Downloads für eigene Mobilgeräte sind vorgesehen. Die Objektdaten werden als Linked Data in den Langzeit-Datenarchiven der auf dem Gebiet wegweisenden Heidelberger UB gesichert. So können Informationen zu einem Bauteil oder Ausstattungsstück mit anderen Daten künftig zu großen Datenbäumen verbunden und der Forschung dauerhaft zur Verfügung gestellt werden.
Rund 2,3 Millionen Euro investiert das Finanzministerium in den Jahren 2018 und 2019 in die Digitalisierung der Kulturliegenschaften. Auf die in Stuttgart vorgestellten Projekte bei der SSG entfallen etwa 1,4 Millionen Euro, auf das BlüBa rund 0,5 Millionen Euro. Die Ergebnisse von Digitalisierungsprojekten im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart werden voraussichtlich im kommenden Jahr vorgestellt. 
Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro investiert das Land in dieser Legislaturperiode in die Digitalisierung, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt. Seither werden dazu rund 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von 265 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern.
Schwerpunkte von „digital@bw“ sind intelligente Mobilität der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung, digitale Gesundheitsanwendungen sowie digitale Zukunftskommunen und Verwaltung 4.0. Dazu kommen die Querschnittsbereiche Forschung, Entwicklung und Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit, Datenschutz und Verbraucherschutz. Mit „digital@bw“ hat die Landesregierung auch ein neues Schaufenster der Digitalisierung an den Start gebracht. Es ist das zentrale Online-Portal rund um alle Digitalisierungsthemen im Land.

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