Die Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg entwickeln gemeinsam mit universitären Instituten
fundierte dreidimensionale Rekonstruktionen von vier ausgewählten
Kulturdenkmälern im Land. Das Projekt zeigt, wie sich wissenschaftliches
Arbeiten und digitale Präsentation ergänzen. Die virtuelle Rekonstruktion von
Kulturliegenschaften in Baden-Württemberg bietet ein umfassenderes und
historisch tiefergehendes Besuchserlebnis bei ausgewählten Monumenten
des Landes.
Die virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften ist ein Novum bei
staatlichen Kulturdenkmälern. Zum ersten Mal entwickelt eine
Schlösserverwaltung in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit
universitären Instituten eine mit digitalen Werkzeugen betriebene,
wissenschaftlich fundierte dreidimensionale Rekonstruktionen von vier
ausgewählten Kulturdenkmälern. Das Initialprojekt war die Festungsruine Hohentwiel.
Dort können Besucherinnen und Besucher ab Sommer 2020 eine App auf ihr
Mobilgerät laden oder ein Tablet ausleihen, mit dem eine Erkundung durch
interaktive 3D-Modelle bereichert wird. Über eine Menüauswahl erhält
man Informationen zur Sozial- und Kulturgeschichte sowie zur
außergewöhnlichen Fauna und Botanik. Das Besondere an diesem
Kulturerlebnis ist die Teilhabe und das direkte visuelle Raumerlebnis
durch die virtuelle Rekonstruktion. Folgen sollen beispielsweise Schloss Weikersheim, Barockschloss Mannheim und die historischen Bauten der Wilhelma. Im Blühenden Barock in Ludwigsburg ist neben der Entwicklung einer App
eigens ein Gebäude zur Vorführung der Inhalte errichtet worden.
Mehrere Teams aus Geisteswissenschaftlern und
Ingenieurinnen entwickeln aktuell 3D-Modelle, die auf Vermessungen und
archivalischen Untersuchungen basieren. In einem zweiten Schritt werden
die Rekonstruktionen zu interaktiven Modellen weiterentwickelt. Für
Gäste werden sie als App auf Tablets angeboten, auch Downloads für
eigene Mobilgeräte sind vorgesehen. Die Objektdaten werden als Linked
Data in den Langzeit-Datenarchiven der auf dem Gebiet wegweisenden
Heidelberger UB gesichert. So können Informationen
zu einem Bauteil oder Ausstattungsstück mit anderen Daten künftig zu
großen Datenbäumen verbunden und der Forschung dauerhaft zur Verfügung
gestellt werden.
Rund 2,3 Millionen Euro investiert das
Finanzministerium in den Jahren 2018 und 2019 in die Digitalisierung der
Kulturliegenschaften. Auf die in Stuttgart vorgestellten Projekte bei
der SSG entfallen etwa 1,4 Millionen Euro, auf das BlüBa rund 0,5
Millionen Euro. Die Ergebnisse von Digitalisierungsprojekten im
Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart werden
voraussichtlich im kommenden Jahr vorgestellt.
Die Digitalisierung ist ein zentraler
Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine
Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro investiert das
Land in dieser Legislaturperiode in die Digitalisierung, rund die
Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Mit
„digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und
ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt. Seither
werden dazu rund 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von 265
Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des
Digitalen Wandels in Europa zu verankern.
Schwerpunkte von „digital@bw“ sind intelligente
Mobilität der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Bildung und
Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung, digitale
Gesundheitsanwendungen sowie digitale Zukunftskommunen und Verwaltung
4.0. Dazu kommen die Querschnittsbereiche Forschung, Entwicklung und
Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit,
Datenschutz und Verbraucherschutz. Mit „digital@bw“ hat die
Landesregierung auch ein neues Schaufenster der Digitalisierung an den
Start gebracht. Es ist das zentrale Online-Portal rund um alle
Digitalisierungsthemen im Land.
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