Eine zentrale Anlaufstelle soll künftig die Rückgabe von Objekten aus
der Kolonialzeit vereinfachen. Auf die Einrichtung der "Kontaktstelle
für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten" einigten sich die kulturellen
Spitzenvertreter von Bund, Ländern und Kommunen in Berlin. Der Deutsche Kulturrat
begrüßte die neue Einrichtung, forderte aber eine stärkere
Einbeziehung der Zivilgesellschaft in die Debatten über Sammlungsgut
aus kolonialen Kontexten. Kritik kam von internationalen
Wissenschaftlern und Künstlern, darunter die Kunsthistorikerin Bénédicte
Savoy, die in einem Offenen Brief in der "Zeit" eine Öffnung der
Museumsinventare verlangen, um eine Rückgabe zu fördern.
Die
Kontaktstelle richtet sich nach Angaben des Auswärtigen Amts besonders
an Personen und Institutionen aus den Herkunftsstaaten und
-gesellschaften. Diese können sich dort über Bestände von Sammlungsgut
aus kolonialen Kontexten in Deutschland informieren, wie es auch aus der
Wissenschaft vielfach gefordert wurde. Zahlreiche deutsche Museen und
andere Institutionen arbeiteten bereits an einer Inventarisierung und
Digitalisierung ihrer Bestände und stellten Daten zur Verfügung, die in
die Arbeit der Kontaktstelle einfließen können, so das Auswärtige Amt.
Die
Anlaufstelle soll den Angaben zufolge im ersten Quartal kommenden
Jahres die Arbeit aufnehmen und organisatorisch bei der Kulturstiftung
der Länder angesiedelt sein. Die Kontaktstelle wird demnach je zur
Hälfte von den Ländern und vom Bund finanziert.
epd 17.10.2019
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