Prof. Dr. Carola Lentz vom Institut für Ethnologie und Afrikastudien der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist vom Präsidium des
Goethe-Instituts zur neuen Präsidentin des weltweit tätigen
Kulturinstituts der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden. Damit
übernimmt die international renommierte Mainzer Ethnologin am 19.
November 2020 das Amt des derzeitigen Präsidenten Prof. Dr. h.c.
Klaus-Dieter Lehmann und wird das Goethe-Institut zunächst für vier
Jahre leiten. Das Goethe-Institut fördert mit 157 Instituten in 98
Ländern die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die
internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles
Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an
zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über
rund 1.000 Anlaufstellen weltweit.
Carola Lentz ist seit 2002 Professorin für Ethnologie und Afrikastudien
an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und tritt hier zum 1.
Oktober 2019 eine Seniorforschungsprofessur an. Ihre aktuellen
Forschungsinteressen gelten den Beziehungen zwischen Ethnizität und
Nationalismus, der Erinnerungspolitik und der Herausbildung von
Mittelklassen. Regional liegt ihr Schwerpunkt auf Westafrika,
insbesondere Ghana und Burkina Faso. Vor ihrem Ruf nach Mainz lehrte und
forschte Lentz bereits an der Freien Universität zu Berlin (1987-1993)
sowie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (1995-2002). Sie war
Fellow am Institute for Advanced Study and Research in the African
Humanities an der Northwestern University (USA, 1993), am Netherlands
Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences
(Wassenaar, 2000-2001), am W.E.B. Du Bois Institute for African and
African American Research an der Harvard University (USA, 2008-2009), am
geisteswissenschaftlichen Kolleg „Arbeits- und Lebenszyklus in
globalgeschichtlicher Perspektive“ an der Humboldt-Universität zu Berlin
(2012-2013), am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst (2015) sowie
am Wissenschaftskolleg zu Berlin (2017-2018). Außerdem hat sie im Rahmen
des ERASMUS-Programms an der École des Hautes Études en Sciences
Sociales in Marseille und an der Roskilde University in Dänemark
gelehrt. Im Juni 2014 wurde sie als ordentliches Mitglied in die
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, von
2016 bis 2018 war sie Sekretarin der Sozialwissenschaftlichen Klasse und
ist seit Oktober 2018 Vizepräsidentin der Akademie. Von 2011 bis 2015
war Lentz Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde. Für
ihre 2013 erschienene Monografie „Land, Mobility and Belonging in West
Africa“ wurde sie mit dem renommierten Melville J. Herskovits-Preis der
amerikanischen African Studies Association ausgezeichnet. Ihr letztes
Buch „Remembering Independence“ (2018), das sie gemeinsam mit dem
australischen Historiker David Lowe verfasste, widmet sich der
Erinnerungspolitik in Asien und Afrika.
Carola Lentz schloss 1979 ihr Studium der Germanistik,
Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Göttingen mit dem
ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. 1982 folgte in
Hamburg das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. Ein
Aufbaustudium der Agrarwissenschaften der Tropen und Subtropen an der
Universität Göttingen mündete 1985 in einem Magister der
Agrarwissenschaften der Tropen und Subtropen. Sie promovierte 1987 im
Fach Soziologie an der Universität Hannover und habilitierte sich 1996
im Fach Ethnologie an der Freien Universität Berlin.
via https://idw-online.de/de/news724466
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