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Dienstag, 1. Oktober 2019

Diplomatie in 280 Zeichen: Rainer Breul vom Auswärtigen Amt im Gespräch / IPG 30.09.2019

US-Präsident Trump umgeht mit seinen impulsiven Tweets regelmäßig das diplomatische Protokoll – und damit Prozesse, deren Stärke es ist, den Informationsfluss zu verlangsamen und drohende Konflikte zu entschleunigen. Welche Folgen hat Twitter für die diplomatische Arbeit?
Twitter hat sich als Medium in der diplomatischen Arbeit inzwischen fest etabliert. Fast alle Staaten nutzen die Plattform, sei es, um aktuelle politische Botschaften zu senden, ihr Land zu präsentieren oder um sich mit anderen Akteuren auszutauschen. Das kann der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern sein oder der schnelle Austausch innerhalb einer bestimmten Fach-Community.
Wichtig dabei ist, dass Twitter nicht für sich allein steht, sondern eingebettet ist in andere Formen der Kommunikation und des diplomatischen Austauschs. Ein Tweet kann und soll nicht persönliche Treffen zwischen Diplomatinnen und Diplomaten ersetzen, ebenso wenig wie die Kommunikation über Außenpolitik in den traditionellen Medien. Er kann diese Kanäle aber gut ergänzen: Twitter macht unsere Arbeit transparenter und zugänglicher, fast in Echtzeit können die Follower bei diplomatischen Verhandlungen dabei sein. Und natürlich können über Twitter auch eigene Impulse gesetzt werden.
Ist Transparenz per se gut? Inwieweit werden die geschützten Räume der Diplomatie beschädigt, wenn alles in Echtzeit in die Öffentlichkeit gespielt wird? Man denke nur daran, wie Donald Trump kürzlich die Friedensverhandlungen mit den Taliban via Tweet beendete.
Grundsätzlich ist Transparenz gut, auch für die Diplomatie. Denn Transparenz schafft Vertrauen. Und gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern wollen wir zeigen, woran wir arbeiten und damit auch Interesse wecken für Außenpolitik, informieren und Hintergründe bieten. Natürlich gibt es aber weiter Themen in der Diplomatie, bei denen besondere Vertraulichkeit geboten ist, gerade in schwierigen Verhandlungssituationen. Da ist dann auch nicht die Twitterdiplomatie gefragt, sondern die klassische Diplomatie mit ihren Instrumenten. Ein Twitterkanal kann keine Botschaft vor Ort oder die persönlichen Kontakte zwischen Regierungen ersetzen. ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/interviews/artikel/diplomatie-in-280-zeichen-3735/

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