Sie stammen aus der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus und
können nur von wenigen Experten weltweit entziffert werden:
Keilschrifttexte auf Tontafeln, die von dem Archäologen Dr. Behzad
Mofidi-Nasrabadi von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in
Haft Tappeh ausgegraben wurden. Der Ort liegt im Südwesten des Iran und
war ehemals die Stadt Kabnak, die zum Reich Elam gehörte. Bis heute
wurden dort insgesamt rund 1400 Keilschrifttexte und -fragmente in
babylonischer Sprache freigelegt. In einem von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt werden sie nun digital
bearbeitet und über das Internet weltweit veröffentlicht. Das Projekt
ist in diesem Monat gestartet, hat eine Laufzeit von drei Jahren und
wird mit einer halben Million Euro von der DFG finanziert. Dabei
kooperiert ein Team um Prof. Dr. Doris Prechel, Professorin für
Altorientalische Philologie am Institut für Altertumswissenschaften der JGU, eng mit einem Team um Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn, Professor am
Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik (i3mainz) der
Hochschule Mainz und Direktor des Mainzer Zentrums für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed).
In dem Projekt geht es zunächst darum, rund 500 Originaltexte zu
transkribieren, mit wissenschaftlichen Anmerkungen zu versehen und so
aufzubereiten, dass sie der Wissenschaftsgemeinde über das Internet zur
Verfügung gestellt werden können. Dafür benutzen die Mainzer
Forscherinnen und Forscher digitale Aufnahmen der Tontafeln, die in
einem vorherigen Projekt mit Hilfe von 3D-Scannern erstellt worden
waren.
In dem Vorläuferprojekt, in dem mit Hilfe von 3D-Scannern digitale
Aufnahmen der Keilschrifttexte erstellt worden waren, hatte Doris
Prechel mit dem Kernphysiker Prof. Dr. Frank Maas, Direktor des
Helmholtz-Instituts Mainz (HIM), zusammengearbeitet. Auf die Idee zu
dieser Kooperation waren die beiden durch ihre gemeinsame Tätigkeit im
Leitungsgremium des Gutenberg Forschungskollegs (GFK), der zentralen
Einrichtung zur Förderung der Spitzenforschung an der JGU, gekommen. Sie und Maas planen, in Folgeprojekten nicht nur die Texte aus Haft
Tappeh, sondern ganze archäologische Objektsammlungen und dabei zum
Beispiel auch Reste von Gefäßen zu digitalisieren. Außerdem sind
Kooperationsprojekte der Altorientalischen Philologie der JGU mit dem
HIM und dem i3mainz zur gezielten Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses angedacht.
via https://idw-online.de/de/news724399
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