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Dienstag, 1. Oktober 2019

Aus Haft Tappeh ins World Wide Web

Sie stammen aus der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus und können nur von wenigen Experten weltweit entziffert werden: Keilschrifttexte auf Tontafeln, die von dem Archäologen Dr. Behzad Mofidi-Nasrabadi von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Haft Tappeh ausgegraben wurden. Der Ort liegt im Südwesten des Iran und war ehemals die Stadt Kabnak, die zum Reich Elam gehörte. Bis heute wurden dort insgesamt rund 1400 Keilschrifttexte und -fragmente in babylonischer Sprache freigelegt. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt werden sie nun digital bearbeitet und über das Internet weltweit veröffentlicht. Das Projekt ist in diesem Monat gestartet, hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird mit einer halben Million Euro von der DFG finanziert. Dabei kooperiert ein Team um Prof. Dr. Doris Prechel, Professorin für Altorientalische Philologie am Institut für Altertumswissenschaften der JGU, eng mit einem Team um Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn, Professor am Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik (i3mainz) der Hochschule Mainz und Direktor des Mainzer Zentrums für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed).
In dem Projekt geht es zunächst darum, rund 500 Originaltexte zu transkribieren, mit wissenschaftlichen Anmerkungen zu versehen und so aufzubereiten, dass sie der Wissenschaftsgemeinde über das Internet zur Verfügung gestellt werden können. Dafür benutzen die Mainzer Forscherinnen und Forscher digitale Aufnahmen der Tontafeln, die in einem vorherigen Projekt mit Hilfe von 3D-Scannern erstellt worden waren.  
In dem Vorläuferprojekt, in dem mit Hilfe von 3D-Scannern digitale Aufnahmen der Keilschrifttexte erstellt worden waren, hatte Doris Prechel mit dem Kernphysiker Prof. Dr. Frank Maas, Direktor des Helmholtz-Instituts Mainz (HIM), zusammengearbeitet. Auf die Idee zu dieser Kooperation waren die beiden durch ihre gemeinsame Tätigkeit im Leitungsgremium des Gutenberg Forschungskollegs (GFK), der zentralen Einrichtung zur Förderung der Spitzenforschung an der JGU, gekommen. Sie und Maas planen, in Folgeprojekten nicht nur die Texte aus Haft Tappeh, sondern ganze archäologische Objektsammlungen und dabei zum Beispiel auch Reste von Gefäßen zu digitalisieren. Außerdem sind Kooperationsprojekte der Altorientalischen Philologie der JGU mit dem HIM und dem i3mainz zur gezielten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses angedacht. 

via https://idw-online.de/de/news724399

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