Das PEN-Zentrum Deutschland ist in großer Sorge um seine
Writers-in-Exile-Stipendiatin Aslı Erdoğan. Teile der türkischen Medien
haben eine Lynch-Kampagne gegen die Autorin entfacht, nachdem in einer
belgischen Tageszeitung ein falsch übersetztes Interview mit ihr
erschienen war.
Wie der deutsche PEN mitteilt, habe Aslı Erdoğan am 15. Oktober der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" ein Interview gegeben, das acht Tage später die belgische Tageszeitung "Le Soir"
ohne Rücksprache mit der Autorin ins Französische übersetzt und
publiziert habe. Dabei sei der Inhalt grob entstellt und zum Teil um
Ansichten ergänzt worden, die nicht aus dem Original herzuleiten sind.
"In Zeiten, in denen Aggressionen so leicht hochkochen wie jetzt",
sei das Verhalten von "Le Soir" grob fahrlässig, so der PEN. "Le Soir"
habe sich inzwischen in vollem Umfang bei Aslı Erdoğan entschuldigt und
die Fehler korrigiert.
Für Leander Sukov, Writers-in-Exile-Beauftragter und Vizepräsident des deutschen PEN, bleiben noch viele Fragen offen. Etwa die, weshalb, die russische Medienagentur Sputnik
die falsche Übersetzung von "Le Soir" aufgegriffen und gestreut habe,
oder die Frage, weshalb Journalisten in der Türkei statt zu
recherchieren den Lynchmob noch zusätzlich angestachelt haben. Zugleich
legen unzählige von beleidigenden, boshaften, zum Mord aufrufenden
Postings in den sozialen Medien den Verdacht nahe, dass diese Kampagne gezielt gestreut wurde.
via https://www.boersenblatt.net/2019-11-01-artikel-pen_in_grosser_sorge_um_asl___erdo__an-lynch-kampagne_gegen_tuerkische_exilschriftstellerin.1753404.html
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