"Respektrente", das Wort bezeichnet die Einführung einer Grundrente für Personen, die 35 Jahre erwerbstätig waren und dennoch eine Rente unterhalb des Existenzminimums beziehen. "Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient", hieß es in der Begründung der GfdS. Der Begriff "Respektrente" wurde von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil verbreitet, es gehe es bei ihr nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut, sondern um die "Anerkennung der Lebensleistung". In der Großen Koalition wurde 2019 lange debattiert, ob Heils Pläne diesen Anspruch tatsächlich erfüllen.
Platz 2, das "Rollerchaos", ist eine Beschreibung der
angeblichen Zustände in vielen deutschen Großstädten, in denen 2019
zahlreiche Unternehmen mietbare E-Roller aufgestellt haben. Die Roller -
zunächst angekündigt als Beitrag zur Verkehrswende - führten in ihrer
ausufernden Masse, ihrer geringen Robustheit und im unsachgemäßen
Gebrauch durch ihre Nutzer zu zahlreichen Problemen. Fraglich bleibt
auch, ob sie überhaupt einen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Stadt leisten.
Platz
3, der Anglizismus "Fridays for Future", laut GfdS ein "Wort im
weiteren Sinne", steht laut Jury-Begründung "wie kein anderer Ausdruck
für eine junge Generation, die bereit ist, für ihre Zukunft auf die
Straße zu gehen". Die wöchentlichen, weltweiten Schulstreiks hatten 2019
das Thema Klimakrise erfolgreich in den Fokus gerückt.
Auf
den weiteren Plätzen landeten: "Schaulästige", "Donut-Effekt",
"brexitmüde", "gegengoogeln", "Bienensterben", "Oligarchennichte"
und "Geordnete-Rückkehr-Gesetz".
Mit der Aktion "Wort des Jahres"
kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache seit 1977 regelmäßig Wörter
und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche
Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben.
dpa
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