https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Grundsatzpapier_zur__Wissenschaftskommunikation.pdf
2 I.Einleitung: Die Wissenschaft trägt in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels besondere Verantwortung: Sie sucht nach evidenzbasierten Antworten und entwickelt Lösungen für die drängenden Fragen unserer Zeit. Ihre Aufgabe ist es jedoch auch, zunehmend den Dialog zu suchen,Debatten zu versachlichen und über Herausforderungen und Chancen wissenschaftlicher Entwicklungen aufzuklären. Die Wissenschaft hat diese Verantwortung erkannt. Die öffentliche Kommunikation mit und über Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Wissenschaftskommunikation hat sich entsprechend als wichtige Aufgabe im deutschen Wissenschaftssystem etabliert und professionalisiert. So hat die Wissenschaftskommunikation Aufnahme in den Pakt für Forschung und Innovation gefunden und ist inzwischen ein Auswahlkriterium vieler Forschungsförderentscheidungen. Zahlreiche Initiativen in ganz Deutschland wie die Wissenschaftsjahre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bringen Forschung und Wissenschaft in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Einrichtungen wie Wissenschaft im Dialog, das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation oder das Science Media Center leisten wertvolle Arbeit, um Wissenschaft und Gesellschaft zu vernetzen und in einen Austausch zu bringen. Unabhängiger Wissenschaftsjournalismus stärkt durch seine kritische Beobachtung und Begleitung der Wissenschaft den evidenzbasierten öffentlichen Diskurs.Trotzdem gibt es Strömungen, die fakten- und wissen-schaftsbasierte Informationen in Frage stellen. Und diese Stimmen finden insbesondere in den neuen Medien zunehmend Gehör. Wir beobachten einerseits ein starkes Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger an aktiver Beteiligung an Wissenschaft, andererseits gibt es aber auch zunehmend Abschottungstendenzen gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Diskussion um den Klimawandel und die breite Unterstützung der „Fridays-for-Future-Bewegung“ durch mittlerweile über 26.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler („Scientists for Future“) verdeutlicht pars pro toto die Relevanz von wissenschaftlichen Fragen und Erkenntnissen für die Zukunft unserer Gesellschaft. Es ist daher notwendig, dass sich Wissenschaftler-innen und Wissenschaftler in den öffentlichen Diskurs einbringen, über ihre Forschungsarbeit allgemein-verständlich kommunizieren und Zusammenhänge einordnen. Gerade junge Forscherinnen und Forscher sind zunehmend bereit, ihre Arbeit, ihre Erkenntnisse und ihre offenen Fragen mit der Gesellschaft zu diskutieren. Damit dies ein selbstverständlicher Teil wissenschaftlichen Arbeitens wird, muss sich der bereits begonnene Kulturwandel hin zu einer kommunizierenden Wissenschaft weiter fortsetzen.Wissenschaftskommunikation zeigt auf, welchen Beitrag Wissenschaft und Forschung für die nachhaltigeEntwicklung, die Innovationsfähigkeit und die Lebens-qualität unserer Gesellschaft leisten. Sie stärkt die Verankerung von Wissenschaft in der Gesellschaft, die Wissenschaftsmündigkeit der Bürgerinnen und Bürger und die Demokratiefähigkeit der Gesellschaft insgesamt."
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