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Dienstag, 13. August 2019

Krimi-Flut im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und ihre Folgen

Deutschland schaut Tatort. Jeden Sonntagabend. Seit Jahrzehnten mit nicht nachlassender Begeisterung. Aber nicht nur das. Blättert man durch Programmzeitschriften, sieht man, dass Krimibegeisterte sogar täglich bedient werden, an manchen Tagen auch mehrmals. Da ermitteln SOKOS in Leipzig und in Stuttgart, jagen bayrische, türkische, französische, italienische Ermittler die zahlreich mordenden Verbrecher bereits ab den frühen Abendstunden. Sie sind immer erfolgreich, meist im Team, gerne auch mal als Einzelkämpfer. Wozu dieses überbordende Angebot? Ist die Nachfrage so hoch oder sind die Programmverantwortlichen nur sehr einfallslos?
Will man dem kanadischen Experimentalpsychologen und Linguisten Steven Pinker Glauben schenken, „ist unser Alltag heutzutage viel gewaltloser als in früheren Epochen“. In seinem Werk Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit stellt er die These auf, dass sich die Gewalt im Laufe der Menschheitsgeschichte deutlich verringert hat und wir Gewalt zelebrieren, weil wir sie im wahren Leben vermissen. „Fanden im Mittelalter noch öffentliche Hinrichtungen als Spektakel statt, so wenden wir uns heute einer fiktiven Leichenschau zu.“

In der Tat sinkt die Zahl der jährlichen Mordopfer. 2017 waren es deutschlandweit „nur“ 405 Menschen, ungleich weniger als die vielen geschriebenen und verfilmten Krimis vermuten lassen. Selbst wenn man die Totschlagsopfer mitrechnet, waren es „nur“ 731. ... [mehr] https://www.nachdenkseiten.de/?p=54095

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