Nach fast 80 Jahren werden zwei Zeichnungen aus der Sammlung der
Staatsgalerie Stuttgart an die Erben des ursprünglichen Besitzers
zurückgegeben. Die beiden Werke gehörten nach Angaben des Museums zur
Sammlung des jüdischen Juristen Michael Berolzheimer (1866-1942).
Gemeinsam mit seiner Familie hatte er Deutschland unter dem Druck des
Nationalsozialismus im Sommer 1938 verlassen und war in die USA
emigriert. Seine Kunstsammlung ließ er zurück, sie wurde 1938 und 1939
in München versteigert. Die Familie Berolzheimer hatte keinerlei Zugriff auf die Verkaufserlöse. Zu diesem Ergebnis kamen die Provenienzforscherin der Staatsgalerie,
Johanna Poltermann, und ihre Vorgängerin Anja Heuß. Es handele sich
eindeutig um NS-Raubgut.
Bei den
Zeichnungen handelt es sich um eine Vorzeichnung des schwäbischen Spätromantikers
Theodor Christoph Schüz (1830-1900) zu dem Gemälde "Familie vor der offenen Kirchentür, der Predigt zuhörend" und eine undatierte Federzeichnung "Mann mit Fackel" des niederländischen Malers und
Radierers Samuel van Hoogstraten (1627-1678).
Die Staatsgalerie betreibt seit 2009 Provenienzforschung zum
unrechtmäßigen Besitzerwechsel von Kunstwerken während der NS-Zeit.
Dabei wurden mehr als 6000 Gemälde, Skulpturen und
Grafiken überprüft, die vor 1945 entstanden sind und seit 1933 erworben
wurden. Bislang habe man seit 1998 zwölf Kunstwerke restituiert.
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