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Montag, 19. August 2019

Originalunterschriften von Daimler und Bosch

Diverse städtische Ämter sind derzeit dabei, ihren Aktenbestand zu digitalisieren. Im Stadtmessungsamt Stuttgart ist man dabei auf Dokumente gestoßen, die die Originalunterschriften von Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach, Robert Bosch oder Ferdinand Porsche tragen. Bei den Dokumenten handelt es sich um vermessungstechnische Zeichnungen der Privathäuser und Villen der Unternehmerpersönlichkeiten.
Rund 6000 Grundstücksakten, zum großen Teil in gebundener Form, lagern in der Kronenstraße 20, dem Sitz des Stadtmessungsamts. Sie alle sollen mittels Spezialscannern bis 2021 digitalisiert werden. Nach dem Scannen werden die Originale mit der digitalen Kopie nochmals abgeglichen: Dabei ist man auf die Unterschriften gestoßen. Eine der sogenannten Messurkunden aus dem Jahr 1895 etwa zeigt den Motorschuppen auf dem Privatgrundstück von Gottlieb Daimler in der Cannstatter Taubenheimstraße. In dem Schuppen soll Daimler gemeinsam mit seinem Konstrukteur Wilhelm Maybach am ersten Verbrennungsmotor getüftelt und damit den Grundstein für die Entwicklung der Automobilbranche gelegt haben. Seinerzeit mussten solche Urkunden noch persönlich unterzeichnet werden, und so findet sich am rechten Rand des Dokuments handschriftlich der Name Gottlieb Daimler. Die fälligen Gebühren für die Urkunde wurden seinerzeit nach Angaben des Amtsleiters noch in Goldmark beglichen.
Auf einem weiteren Exponat aus dem Jahr 1905 findet sich neben den Messdaten über sein Haus auch die Unterschrift Maybachs. Auch Robert Bosch unterzeichnete die Vermessungsdaten seiner Villa in der Heidehofstraße noch persönlich, ebenso wie Ferdinand Porsche, der 1923 die Maße seiner Autogarage zwischen den Wohnflügeln der Villa Porsche im Feuerbacher Weg dokumentieren ließ, in der er den sogenannten KdF-Wagen, einen Vorläufer des späteren VW-Käfer, entwickelte.
Daimler, Bosch und Porsche haben laut Siebers bereits Interesse an den Exponaten signalisiert. Die Originale gibt das Stadtmessungsamt aber nicht aus der Hand. Wenn die Digitalisierung abgeschlossen ist, könnten die Originaldokumente ins Stadtarchiv ausgelagert und dort Wissenschaftlern, aber auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Stuttgarter Zeitung 15.08.2019

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