Blick auf Mount Greylock
Dieses Hilfsmittel steht mir noch nicht zur Verfügung, als ich an einem kalten Apriltag vor dem Haus in der Holmes Road Nr. 780 stehe. Statt eines aufgeblasenen Wals steht Peter Bergman vor mir, der mich durch die Wohn- und Arbeitsräume des Dichters führen will. Ich bin an diesem Dienstag der einzige Gast, das Museum ist offiziell erst ab Mai geöffnet.Mr. Bergman, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sagt, er müsse mir eigentlich den Gruppentarif von 50 Dollar berechnen aber, da wir ja praktisch Kollegen seien, ich hatte mich als Journalist ausgegeben, wären 40 auch in Ordnung. Ich akzeptiere ohne zu zögern sein großzügiges Rabattangebot und er beginnt seine Ausführungen mit einer für mich überraschenden Enthüllung.
Wenn Schnee im Winter den Berg bedeckte, dann nahm er die Gestalt eines großen weißen Pottwals an. So kam Melville die Idee, einen Roman über die Jagd auf einen großen weißen Pottwal zu schreiben. Sagt Mr. Bergmann.
Ich äußere schüchtern meine Verblüffung, denn von allen Autoren, die jemals gelebt haben, war Melville wohl der einzige, der auf jegliche Inspiration durch schneebedeckte Berge verzichten konnte. Er fuhr als junger Mann mehrere Jahre zur See, wenn er sich mit etwas auskannte, dann mit der Waljagd.
Vier Jahre in der Südsee
Doch Bergman winkt ab und berichtet, wie er sich jahrelang auf die Lauer gelegt und auf die passende Gelegenheit gewartet hatte, um das Beweisfoto zu schießen, denn dafür musste die Sicht klar und der Bergrücken in einer bestimmten Art und Weise beschneit sein. Jetzt ziert sein Schnappschuss den laminierten Flyer des Melville House „where a mountain inspired the tale of a whale“.Noch kurz zuvor hatte mir Bergman ausführlich erklärt, wie Melvilles literarische Laufbahn begann, nachdem er sich durch ein kurzes Verhör überzeugt hatte, dass er von mir nicht unbedingt mit ernstzunehmenden Nachfragen zu rechnen hatte. ... [mehr] https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article197775449/Moby-Dick-Autor-Melville-Die-Maer-vom-Wal-der-ein-Berg-war.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen