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Montag, 8. Juli 2019

BLB Karlsruhe: Entdeckung der ältesten Papierhandschrift in vollständig deutscher Sprache

Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung des Donaueschinger Bestandes mittelalterlicher
Handschriften an der Badischen Landesbibliothek wurde kürzlich die älteste überlieferte
Papierhandschrift mit ausschließlich deutschsprachigen Texten entdeckt. Katrin Sturm vom
Handschriftenzentrum Leipzig kann die kleinformatige theologische Sammelhandschrift Don. B V 13, die bislang als um 1400 entstanden galt, aufgrund der Analyse ihrer Wasserzeichen jetzt sicher auf den Zeitraum 1335–1340 datieren. Bislang galt als älteste, vollständig in Deutsch auf Papier geschriebene Handschrift ein Münchener Codex, der auf das Jahr 1348 datiert ist.
Die Handschrift enthält auf 179 Seiten das „Buch der sieben Grade“ des Mönches von
Heilsbronn und auf 13 später eingebundenen Seiten Meister Eckharts Traktat zu den
„Vierundzwanzig Zeichen eines vernünftigen Grundes“. Ihre Neudatierung erlaubt nun auch,
das literarische Wirken des anonymen, aber im Spätmittelalter viel gelesenen „Mönchs von
Heilsbronn“ zeitlich genauer einzugrenzen. So wirkt sich die materialkundliche Analyse direkt auf unser Wissen zur Literaturgeschichte des deutschen Mittelalters aus.
Entstanden ist die Handschrift im Nürnberger Raum, wo auch der „Mönch von Heilsbronn“
als Autor anzusiedeln ist. Im 15. Jahrhundert gehörte sie nachweislich den
Dominikanerinnen des Nürnberger Katharinenklosters, dessen Bibliothekskatalog vermerkt,
man habe sie von dort „weggegeben“. 1869 wurde sie von einem Augsburger Antiquar für
die Donaueschinger Handschriftensammlung erworben.


Vgl. https://blog.ub.uni-leipzig.de/alte-handschrift-fruehes-papier


Pressemitteilung:
https://www.blb-karlsruhe.de/files/user_upload/PDF/5_Presse/PM_23_2019_06_25_Donaueschingen.pdf

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