Ernesto Cardenal ist tot. Nach einem Bericht der Tageszeitung „La Prensa“ starb der nicaraguanische Dichter, Revolutionär und katholische Priester
am 01.03.2020 im Alter von 95 Jahren an Herzversagen, nachdem
er vier Tage zuvor wegen Atemproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert
worden war.
Staatschef Daniel Ortega rief drei Tage Staatstrauer aus. Der
Befreiungstheologe Cardenal war am Sturz des Diktators Anastasio Somoza
in Nicaragua beteiligt gewesen. Nach dem Sieg der Revolution 1979 wurde
er Kulturminister der sandinistischen Regierung. Später überwarf er sich
mit seinen einstigen Kampfgenossen und wurde ein scharfer Kritiker von
Präsident Daniel Ortega, den er korrupt und einen Diktator nannte. Seine
Lesereisen führten Cardenal ("Gesänge des Universums“, „Das Evangelium
der Bauern von Solentiname") bis zuletzt auch immer wieder nach
Deutschland. Im Jahr 1980 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Wegen seines politischen Engagements verbot Papst Johannes
Paul II. Cardenal 1985 die Ausübung von priesterlichen Ämtern. Vor gut
einem Jahr hob Papst Franziskus die Sanktionen wieder auf.
Nachruf auf Ernesto Cardenal
Tagesspiegel / dpa
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