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Mittwoch, 11. März 2020

Binationale Forschungsförderung: Schriftstellerinnen aus der Sammlung Varnhagen

Die Bauhaus-Universität Weimar und die Jagiellonen-Universität in Krakau werden für ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Erschließung und Analyse von Handschriften und Publikationen von Autorinnen der Zeit um 1800 von der DFG und der polnischen Forschungsorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN) mit insgesamt 715.000 Euro gefördert. Ziel ist es, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der Scans der Manuskripte, Transkriptionen und Kontextmaterialien weltweit kostenfrei zugänglich sind. 
Das Anfang April 2020 in Weimar und Krakau startende Forschungsprojekt »Schriftstellerinnen aus der Sammlung Varnhagen – Briefe, Werke, Relationen« bezieht aktuelle technische und institutionelle Netzwerke ein: Mit Hilfe der sogenannten »Digital Humanities« werden grenzüberschreitende Infrastrukturen der Wissenschaft genutzt. So werden Scans der in Krakau erschlossenen und beschriebenen Handschriften an beiden Standorten aus der alten deutschen Handschrift (»Kurrentschrift«) in maschinenlesbare Formate übertragen und in einer digitalen Umgebung dokumentiert und erforscht.
Die Koordination im Hinblick auf die einzusetzende digitale Plattform übernimmt der Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar, Dr. Frank Simon-Ritz, der auch schon in andere Digital-Humanities-Projekte involviert ist. Das Fördervolumen für den in Deutschland durchgeführten Teil des Projektes beträgt 546.990 Euro.

Hintergründe
Der Bestand umfasst vor allem deutschsprachige Korrespondenzen, die im Wesentlichen aus dem späten 18. und aus dem 19. Jahrhundert stammen und das literarische, kulturelle und politische Leben Europas abbilden und die vieler Hinsicht mit Weimar in Verbindung stehen. Die besondere Bedeutung, die Schriftstellerinnen in der Kollektion spielen, kann dabei kaum überschätzt werden und mag auch als eine Art Korrektiv für die lange Zeit an männlichen Geistesgrößen orientierte Darstellung der Kulturgeschichte Weimars verstanden werden. Die in der Sammlung Varnhagen befindlichen Manuskripte der Autorinnen Charlotte von Ahlefeldt, Helmina von Chézy, Amalia von Imhoff, Amalia Schoppe, Fanny Tarnow, Karoline von Woltmann, Caroline de la Motte Fouqué und Amalia von Voigt sind der Gegenstand des Projekts. Durch Briefwechsel und vielfältige Beziehungen im literarischen Feld waren ihre Lebensläufe untereinander verbunden. Sie können damit als Vermittlerinnen zwischen Ländern und Kulturen, beispielsweise zwischen Deutschland, Frankreich und Polen, betrachtet werden. Darüber hinaus untersucht das Projekt den weiteren Kontext der ausgewählten Dokumente innerhalb und außerhalb der Sammlung Varnhagen. Benannt wurden die Schriften nach Karl August Varnhagen von Ense (1785–1858), dem Ehemann der berühmten Berliner Schriftstellerin und Salonnière Rahel Varnhagen. Er hatte die Sammlung angelegt. Sie gilt als die wohl wichtigste private Handschriftenkollektion des 19. Jahrhunderts und besteht aus Briefen, Werkmanuskripten, Tagebüchern und Notizen verschiedenster Art.  


via https://idw-online.de/de/news743090

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