Verschiedene Hochschulen hätten bereits Interesse signalisiert, die Bildungsfachkräfte in ihre Lehrveranstaltungen einzubeziehen. Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens sieht Bauer als eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Bereits bei Kindern und Jugendlichen sei eine möglichst frühzeitige Sensibilisierung für das Thema Inklusion ganz besonders wichtig. Lehrerinnen und Lehrern komme hierbei eine entscheidende Rolle zu.
Daher sollen künftige Lehrkräfte aller Schularten
bereits im Lehramtsstudium noch stärker auf das Thema Inklusion
vorbereitet werden. Bei der Reform der Lehrerbildung ab dem
Wintersemester 2015/16 wurden Inhalte zu Grundfragen der Inklusion im
Lehramtsstudium (Bachelorstudiengang und Masterstudiengang) in den
Bildungswissenschaften und zusätzlich Fragen der Inklusion in den
einzelnen Fächern verbindlich verankert. Die Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen zu Bildungsfachkräften
und ihr Einsatz als „Experten in eigener Sache“ in hochschulischen
Lehrveranstaltungen leistet einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung
von Studierenden für inklusive Arbeitsumfelder. Dies betrifft nicht nur
die Lehramtsstudierenden, die aufgrund ihres Bildungs- und
Erziehungsauftrages eine besondere Verantwortung haben, sondern auch die
Studierenden mit anderen Berufszielen, in denen das Thema Inklusion
immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Das Projekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ wird in enger
Zusammenarbeit zwischen dem Wissenschaftsministerium, den
Projektverantwortlichen und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
verstetigt. Damit erhalten die sechs Menschen mit Behinderungen, die im
Rahmen einer dreijährigen Qualifikation zu Bildungsfachkräften
ausgebildet werden, eine dauerhafte sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung. Ziel ist, das Projekt weiter auszubauen, damit möglichst
viele Studierende im Land mit den Bildungsfachkräften im Rahmen von
Lehrveranstaltungen in Kontakt kommen und hiervon profitieren können. Um dieses engagierte Vorhaben mit allen Beteiligten voranzubringen und
weiterzuentwickeln, wurde am Wissenschaftsministerium eigens die
Geschäftsstelle Inklusive Bildung eingerichtet. Im Doppelhaushalt
2020/2021 wurden im Etat des Ministeriums Mittel in Höhe von 528.000
Euro für das Projekt „Inklusive Bildung“ verankert.
Das Projekt wurde von der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie Mosbach
initiiert. Eine Kooperation mit dem Institut für Inklusive Bildung,
einer selbstständigen, der Universität zu Kiel angegliederten
Einrichtung, und die finanzielle Unterstützung durch die Dieter Schwarz
Stiftung ermöglichten den Ausbau der Idee zum Projekt „Inklusive Bildung
Baden-Württemberg“ und die dreijährige Qualifizierung von Menschen mit
Behinderungen zu Bildungsfachkräften. Als Kooperationspartner auf
Hochschulebene konnten die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die
Evangelische Hochschule Ludwigsburg gewonnen werden. Das Projekt war von
Beginn an auf Nachhaltigkeit und Verstetigung angelegt. Ziel ist, den
Bildungsfachkräften im Anschluss an die dreijährige Qualifizierung
dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse anbieten zu können.
Das geplante Zentrum für Inklusive Bildung an der
Pädagogischen Hochschule Heidelberg bildet den Rahmen für den Einsatz
der sechs Bildungsfachkräfte in der Hochschullehre. Flankierend wird
eine dreijährige wissenschaftliche Begleitung angestrebt, um Aussagen
über die Wirkung des Einsatzes der Bildungsfachkräfte auf die
Bildungsfachkräfte selbst und auf die Zielgruppen (Lehramtsstudierende,
Studierende in anderen Bereichen, weitere Zielgruppen, zum
Beispiel öffentliche Verwaltung) treffen zu können.
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