Der Nobelpreis für Literatur 2019 ging an Peter Handke – „für ein
einflussreiches Werk, das mit sprachlicher Genialität die Peripherie und
die Spezifität der menschlichen Erfahrung erforscht“, so die Begründung
der Schwedischen Akademie. Mit mehreren Beständen und einer großen
Bandbreite an Materialien verzeichnet das » Literaturarchiv der
Österreichischen Nationalbibliothek die umfangreichste und
vielfältigste Sammlung zum Leben und Werk des österreichischen
Schriftstellers.
Anlässlich der Verleihung präsentiert das
Literaturarchiv eine kleine digitale Ausstellung aus diesem
reichhaltigen Fundus. In 18 Stationen, die Text-, Bild-, Audio- und
Videomaterial umfassen, macht die Schau Handkes Werdegang von seinen
ersten, aufsehenerregenden Veröffentlichungen 1966 bis zum Nobelpreis
nachvollziehbar. Sie bietet Einblicke ins Archiv und in das » Literaturmuseum,
wo ausgewählte Exponate im Original zu besichtigen sind. Zwischen 2011
und 2015 dienten diese Bestände als Ausgangsmaterial für die
„Forschungsplattform Peter Handke“ am Literaturarchiv und ihre
umfangreiche Website » Handkeonline.
Archive
und Bibliotheken weisen in die Vergangenheit und in die Zukunft. Mit
dieser Perspektive bilden sie auch eine notwendige Ergänzung zur
aktuellen Medienberichterstattung. Sie zeigen Zusammenhänge und
Entstehungsgeschichten auf und ermöglichen einen differenzierten Blick
auf die teils heftig geführten Debatten, die Handke nicht erst seit dem
Nobelpreis begleiten.
Handkes Poetik ist nicht zu trennen von
seinen öffentlichen Positionen und seinem Werdegang als Schriftsteller.
Sein Werk eignet sich wie kaum ein anderes, über die Beziehungen
zwischen Werk, Person und Öffentlichkeit, über Literatur, Politik und
Engagement nachzudenken. Im besten Falle geht es auch darum, was Literatur kann und soll. Neben Manuskripten, Typoskripten und Notizbüchern finden sich auch
unerwartete Objekte in den Beständen Handkes, wie z. B. seine
Wanderschuhe, seine E-Gitarre oder Gemälde.
Im März 1966 erschien mit „Die Hornissen“ Peter Handkes erster Roman. Er
ist der Versuch, die Entstehung eines Romans zu beschreiben. Obwohl das
Buch zunächst kaum wahrgenommen wurde, machten ihn sein Auftritt bei
der Tagung der Gruppe 47 an der amerikanischen Universität Princeton im
April und sein im Juni uraufgeführtes Stück „Publikumsbeschimpfung“
schlagartig zu einem der bekanntesten Autoren seiner Generation. Mit seinem ersten Theaterstück „Publikumsbeschimpfung“ stellte Peter
Handke den konventionellen Theaterbetrieb radikal in Frage. Bei dem
Sprechstück sind die SchauspielerInnen gleichsam die BeobachterInnen und
das Publikum das Thema. Peter Handkes Erzählung „Wunschloses Unglück“ ist die literarische
Erinnerung an seine Mutter, die im November 1971 Selbstmord beging, und
zugleich das Porträt eines Frauenlebens im Kärnten der Nachkriegszeit.
Diesen Audioausschnitt einer Lesung von Peter Handke in der
Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien am 10.11.1972 kann
man im Literaturmuseum zur Gänze hören. ... [mehr] https://www.onb.ac.at/bibliothek/sammlungen/literatur/peter-handke-aus-dem-archiv
» Die Handke-Bestände am Literaturarchiv
» Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
» Forschungsplattform Handkeonline
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