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Dienstag, 11. September 2018

Ins Netz gegangen / Gespräch mit Catherine Stihler (Labour-Europaabgeordnete für Schottland). In: Internationale Politik und Gesellschaft 10.09.2018

Am 12. September 2018 stimmt das Europäische Parlament über die EU-Urheberrechtsrichtlinie ab. Es handelt sich um die größte Änderung des europäischen Urheberrechts in den letzten zwanzig Jahren. Warum brauchen wir diese Reform?
Wir müssen die Richtlinie zum Urheberrecht aktualisieren, damit sie auch für das digitale Zeitalter gilt. Das Urheberrecht ist keine neue Entwicklung. Die ersten Gesetze dazu gab es in Europa bereits im 17. Jahrhundert. Sie bezogen sich ausschließlich auf Druckerzeugnisse.
Aber im digitalen Zeitalter verändert sich unser Konsum von Texten oder Musik. Also müssen wir gewährleisten, dass Autoren, bildende Künstler und Musiker, die unser kulturelles Leben bereichern, angemessen entlohnt werden für die Werke, die sie schaffen.
Aber gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie bringen wir das mit den Grundrechten, die für uns selbstverständlich sind, in Einklang? Das ist das zentrale Problem - wie erreichen wir ein Gleichgewicht zwischen dem Urheberrecht im traditionellen Sinn und der Art, wie wir die Welt im digitalen Zeitalter gestalten wollen. Und im Moment sind wir dabei noch nicht wirklich am Ziel.
Der Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist die so genannte „Wertschöpfungslücke“. Gemeint ist der Unterschied zwischen der Entlohnung der Kreativen und den Gewinnen der Internetportale, die deren Werke zugänglich machen. Wie trägt die Reform dazu bei, diese Lücke zu schließen?
Je nach Sektor gibt es dazu verschiedene Ideen. Die Kreativen in der Musikindustrie behaupten, es gäbe eine Wertschöpfungslücke zwischen ihren früheren Einkünften und dem, was sie jetzt im digitalen Zeitalter bekommen. Aber die Musikindustrie hat sich in den letzten zwanzig Jahren an die digitale Welt angepasst, das sogenannte Streaming ist heute ein fester Bestandteil des Geschäftsmodells.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man das Urheberrecht verletzen darf. Diese Interpretation wäre falsch. Die Frage ist daher, wie wir sicherstellen können, dass diese Musiker entlohnt werden und in der Online-Welt ihren fairen Anteil bekommen.
Im Verlagswesen ist das anders. Die Musikindustrie ist in der Entwicklung dem Verlagswesen etwa zwanzig Jahre voraus. So sind E-Books bis heute nicht so populär, wie dies von vielen erwartet wurde. ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/regionen/europa/artikel/detail/ins-netz-gegangen-2968/

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