Juliane Maria Lorenz-Wehling, Fassbinders Film-Editorin und Erbin des
Nachlasses, hat einen großen Teil des in Berlin aufbewahrten Archivs,
der „Rainer Werner Fassbinder Foundation“ (RWFF), an das Deutsche
Filminstitut und Filmmuseum übergeben. Der neue Eigentümer hat für den
Schatz ein eigenes „Fassbinder Center“ eingerichtet. Im Frühjahr soll es
für Forscherinnen, Forscher, Besucherinnen und Besucher öffentlich
zugänglich sein.
In den ehemaligen Räumen der Deutschen Industriebank an der
Eschersheimer Landstraße 121 werden die historischen Exponate demnächst
untergebracht: Auf 1 000 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, ist
neben einem Lesesaal und Büroräumen vor allem viel Platz für
Archivregale. Dort soll nach Vorstellung des Deutschen Filminstituts
nicht nur der Fassbinder-Nachlass seinen Platz finden, sondern auch der
größte Teil des Bild- und Schriftbestandes aus dem Bereich Neuer
Deutscher Film. Dazu gehören unter anderem Archive von Regisseuren wie
Volker Schlöndorff, Peter Fleischmann oder Reinhard Hauff, von den
Filmarchitekten Heidi und Toni Lüdi und von Kostümbildnerin Barbara
Baum. Neben Schriftstücken sollen auch einige Kostüme und Requisiten
dort aufgehoben werden.
Der Erwerb des 750.000 Euro teuren Nachlasses ist mithilfe der
Hessischen Kulturstiftung, der Kulturstiftung der Länder und der Stadt
Frankfurt möglich geworden. Die Stadt hat zusätzlich die Raummiete für
das „Fassbinder-Center“ für die kommenden zwei Jahre übernommen und
fördert die Etablierung der Sammlung im neuen Archiv mit 500.000 Euro.
Unter den Gegenständen, die demnächst in das „Center“ ziehen, ist auch
Fassbinders Flipperautomat und ein braunes Ledersofa aus seiner Münchner
Wohnung. Mit Frankfurt verband den Regisseur, der 1982 mit nur 37
Jahren starb, eine Zeit voller Debatten: 1974/75 war er Mit-Intendant am
Theater am Turm, eine Inszenierung am Schauspiel wurde in den 1980ern
von Demonstranten verhindert.
via https://www.op-online.de/region/frankfurt/boxen-eine-couch-flipper-10240275.html
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