Manchmal ist eine Nachricht schon deswegen eine Nachricht, weil sie
überhaupt (noch) zur Nachricht wird. So auch in diesem Fall: „Benedict
Wells sagt Jein zum E-Book“, titelt das Börsenblatt diese Woche — da hat
also ein Bestseller-Autor „teilweise“ seine Meinung zum Thema E-Book
geändert, und lässt nun auch digitale Ausgaben zu. Aber nicht
grundsätzlich, sondern nur bei Backlisttiteln — und das soll im Jahr
2018 berichtenswert sein? Vielleicht ja deshalb, weil es sich um einen
vergleichsweise jungen Autor handelt: als Wells — Jahrgang 1984 — im
Jahr 2009 seinen Roman „Becks letzter Sommer“ bei Diogenes erschien, war
der Débutautor gerade mal 23 Jahre alt.
Dieses Buch wird nun nach fast zehn Jahren E-Reading-Boom auch
elektronisch zu haben sein, ebenso der Titel „Vom Ende der Einsamkeit“ —
weil er nämlich ohnehin Ende September auch als Taschenbuch erscheint.
Der aktuell nur als Hardcover lieferbare Erzählband „Die Wahrheit über
das Lügen“ jedoch bleibt vorerst „Print only“. Soviel zum Thema Jein:
„Es ist ein Statement für den stationären, unabhängigen Buchhandel. Man
kauft ein E-Book einfach so gut wie nie dort, sondern bequem im Netz“,
begründet Wells seine Anti-Digital-Haltung. Er habe auf seinen
Lesereisen „so viele enthusiastische und kompetent geführte
Buchhandlungen kennengelernt, und doch mussten immer wieder einige von
ihnen schließen“.
Zugleich hätten aber immer wieder Leser bei solchen Terminen berichtet,
dass “ ihre Eltern oder Großeltern das Buch nicht lesen könnten, da die
Schrift zu klein sei oder dass sie es gern mit in den Urlaub nehmen
würden, es aber in der gedruckten Form zu schwer wäre“. Was also
wiederum für eine parallele E-Book-Veröffentlichung der
Paperback-Ausgaben spreche. Zudem — und das ist mal eine interessante
Begründung — seien E-Books ja gar keine echte Konkurrenz für Print, da
ihr Marktanteil immer noch auf niedrigem Niveau stagnieren würde (Aha!
Siehe da! möchte man da rufen, sterben die Buchhandlungen vielleicht
auch, weil zu viele Leute ihre Hardcover per Fingertipp bei Amazon
ordern?). ... [mehr] http://www.e-book-news.de/die-back-list-der-vernunft-wenn-junge-autoren-jein-zum-e-book-sagen/
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