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Freitag, 6. Juli 2018

Neue Publikation in den Churer Schriften zur Informationswissenschaft zum Thema 'Leichte Sprache'

Vera Knoll

Leichte Sprache in amtlichen Publikationen und Webseiten: Wie ernst nehmen Verwaltungen die Leichte Sprache in der deutschsprachigen Schweiz?

Das Thema Leichte Sprache hat mit der Ratifizierung der  UNO-Behindertenrechtskonvention 2014 Aufwind erhalten. Es geht um stark vereinfachte Sprache, die im Gegensatz zur Einfachen Sprache genauen Regeln unterliegt. Die Leichte Sprache wird oft mit den Begriffen "Inklusion" und "Partizipation" in Zusammenhang gebracht. Zielgruppe sind Menschen mit Lernschwierigkeiten, aber auch andere wie z.B. Fremdsprachige können profitieren. Aus Sicht der Betroffenen ermöglicht die Leichte Sprache Zugang zu Wissen und bietet einen wichtigen Beitrag zur Selbstbestimmung. Sie kann aber auch zur Stigmatisierung der betroffenen Gruppe führen. Diese Churer Schrift untersucht, welche Stadt-, Kantons- und Bundesverwaltungen in der deutschsprachigen Schweiz zurzeit Texte in Leichter Sprache anbieten, wie gross die Akzeptanz der Verwaltungen bezüglich der Sprache ist und wie sie die Leichte Sprache umsetzen. So wurden mittels Internetrecherche die Webseiten der Verwaltungen nach Texten in Leichter Sprache durchsucht und analysiert, und es wurden Experteninterviews mit Verwaltungs-Vertretern und einem Übersetzer der Leichten Sprache geführt. Es stellte sich heraus, dass die Stadt-, Kantons- und Bundesverwaltungen damit begonnen haben, Texte in Leichte Sprache übersetzen zu lassen - bis jetzt allerdings erst Verwaltungen grösserer Städte und die Bundesverwaltung. Die meisten Texte richten sich v.a. an Behinderte und betreffen deren Rechte und die für sie wichtigen Informationen. Als weitere wichtige Adressatengruppe fühlen sich die Fremdsprachigen mit geringen Deutschkenntnissen angesprochen. Bei der Umsetzung der Barrierefreiheit im Internet steht man noch ganz am Anfang. So wurde nur eine Webseite in Leichter Sprache gefunden. Je nach Adressatengruppe werden Formen unterschiedlicher Sprachniveaus verwendet, die sich allerdings in der Praxis miteinander vermischen können, so dass die Trennlinie zwischen Leichter und Einfacher Sprache nicht immer eingehalten wird trotz Bewusstseins um die Unterschiede derselben.
Die Arbeit steht, wie alle weiteren Veröffentlichungen der elektronischen Schriftenreihe, zum kostenlosen Download bereit unter: http://www.htwchur.ch/digital-science/forschung-und-dienstleistung/churer-schriften.html

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