Eine Politik der Angst, der Missgunst und der Einsparungen hat Einzug
gehalten und breitet sich immer weiter aus, und zwar mit einer
Geschwindigkeit, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Ich
bin kein Panikmacher, sondern lege nur Fakten dar. Sehen Sie sich um.
Plötzlich ist die Politik des starken Mannes auf dem Vormarsch, wobei
Wahlen und ein Anschein von Demokratie gewahrt werden – zumindest der
Form halber. Aber die betreffenden Machthaber versuchen, jegliche
Institution oder Norm zu untergraben, die der Demokratie Bedeutung
verleihen. In der westlichen Welt treten rechtsextreme Parteien in
Erscheinung, deren Parteiprogramm häufig nicht nur Protektionismus und
das Schließen der Grenzen beinhaltet, sondern auch einen nahezu
unverhohlenen rassistischen Nationalismus. Viele Entwicklungsländer
sehen jetzt in China das Vorbild für eine autoritäre Kontrollmacht, die
mit einem merkantilistischen Kapitalismus kombiniert wird, und ziehen
dieses Modell dem Chaos einer Demokratie vor. Wer braucht schon die
freie Meinungsäußerung, solange in der Wirtschaft alles glatt läuft? Die
freie Presse ist unter Beschuss. Zensur und staatliche Medienkontrolle
nehmen immer mehr zu. Die sozialen Medien, die einst als Mechanismus zur
Verbreitung von Wissen, Verständigung und Solidarität galten, haben
sich als ebenso effektiv darin erwiesen, Hass, Paranoia, Propaganda und
Verschwörungstheorien zu verbreiten.
So stehen wir an Madibas [Nelson Mandelas] 100. Geburtstag an einem
Scheideweg – einem Moment in der Zeit, in dem zwei sehr unterschiedliche
Visionen von der Zukunft der Menschheit um die Herzen und den Verstand
der Menschen in aller Welt buhlen. Zwei verschiedene Geschichten, zwei
verschiedene Narrative darüber, wer wir sind und wer wir sein sollten.
Wie gehen wir damit um?
Lassen Sie mich erzählen, woran ich glaube. Ich glaube an Nelson
Mandelas Vision. Ich glaube an eine Vision, die auch Gandhi und King und
Abraham Lincoln teilten. Ich glaube an eine Vision von Gleichheit und
Gerechtigkeit und multi-ethnischer Demokratie, die auf der Prämisse
beruht, dass alle Menschen gleich geschaffen und von unserem Schöpfer
mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind. Und ich
glaube, dass eine auf diesen Grundsätzen basierende Welt möglich ist und
dass eine solche Welt zu mehr Frieden und mehr Zusammenarbeit im
Streben nach Gemeinwohl führt. Daran glaube ich. ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/regionen/global/artikel/detail/voelliger-verlust-an-scham-bei-fuehrenden-politikern-2868/
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