Was ihn dazu treibt, ist wiederum kein
Erkenntnisdrang, die Erforschung der Lesegewohnheiten seiner Mitbürger
ist ihm nur Mittel zum Zweck. Denn er will selbst Schriftsteller werden
und beobachtet nun den Markt, um sein Schreiben dann danach auszurichten
– es geht ihm um den Erfolg, von ästhetischem Rüstzeug oder gar einer
literarischen Mission ist nicht die Rede.
Was heute
keineswegs ungewöhnlich anmutet, die unbedingte Orientierung eines
Autors am Buchmarkt, war 1827 noch eine Provokation. In Wilhelm Hauffs
Skizze „Die Bücher und die Lesewelt“, die damals im renommierten
„Morgenblatt für gebildete Stände“ erschien, wird dann auch ein neues
literarisches Leben geschildert, das sich von der nur wenig
zurückliegenden Epoche in zwei wesentlichen Punkten unterscheidet: Es
geht hier nicht mehr um einzelne Autoren, sondern um Machart und Inhalt,
verlangt wird nicht unbedingt der neue Roman eines bestimmten Urhebers,
sondern irgendeine Geister-, Ritter- oder Liebesgeschichte, und wenn
alles in eins fällt, umso besser. Wenn aber Autoren eine dieser
literarischen Moden geradezu verkörpern – Walter Scott ist ein damals
gern genanntes, gern kopiertes Beispiel –, dann werden gezielt sie
verlangt, unabhängig vom konkreten Titel. ... [mehr] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/ein-genialer-handwerker-im-literaturbetrieb-wilhelm-hauff-als-visionaer-15686269.html
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