Wie wirkt sich freier Eintritt in Dauerausstellungen
von Museen auf die Besucherresonanz aus? Erreicht man damit neue
Besuchergruppen? Ausgehend von diesen Fragestellungen hat das
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg eine umfassende
Evaluation von freiem Eintritt in Dauer- und ausgewählten
Sonderausstellungen an fünf baden-württembergischen Landesmuseen in
Auftrag gegeben. In ihrer Forschungsbreite und -tiefe ist die Studie in
Deutschland bislang einzigartig.
Die Untersuchung zeigt, dass sich der freie Eintritt
unterschiedlich auf die Besucherstruktur der jeweiligen Museen
auswirkt. Als mögliches Instrument zur Öffnung der Museen ist der freie
Eintritt damit stark differenziert zu betrachten. An einigen der
untersuchten Museen gab es kurzfristig klare Effekte durch eine
Steigerung der Besuchszahlen bei freien Eintrittsangeboten. Der freie
Eintritt war hier auch ein häufig genannter Besuchsgrund, an anderen
Museen war dies nicht eindeutig der Fall.
Nur teilweise neue Besucher
Neue Besuchergruppen durch freien Eintritt werden nur teilweise erreicht. Junge Menschen werden von freiem Eintritt angesprochen – bereits bestehendes Interesse am Museum und innovative Angebote vorausgesetzt. Nicht nachweisen lässt sich eine grundlegende Veränderung der Besucherstruktur. Personen mit formal niedrigeren Bildungsabschlüssen oder grundsätzlichem Desinteresse an Museen werden durch freien Museumseintritt kaum stärker erreicht. Außerdem muss unterschieden werden zwischen Besuchs- und Besucherzahlen: Wer regelmäßig ins Museum geht, kommt bei freiem Eintritt öfter - und wird ebenfalls gezählt.
Neue Besuchergruppen durch freien Eintritt werden nur teilweise erreicht. Junge Menschen werden von freiem Eintritt angesprochen – bereits bestehendes Interesse am Museum und innovative Angebote vorausgesetzt. Nicht nachweisen lässt sich eine grundlegende Veränderung der Besucherstruktur. Personen mit formal niedrigeren Bildungsabschlüssen oder grundsätzlichem Desinteresse an Museen werden durch freien Museumseintritt kaum stärker erreicht. Außerdem muss unterschieden werden zwischen Besuchs- und Besucherzahlen: Wer regelmäßig ins Museum geht, kommt bei freiem Eintritt öfter - und wird ebenfalls gezählt.
Freier Eintritt ist nicht die größte Zugangsbarriere
Die Eintrittspreise werden in Bevölkerungsstudien von Nichtbesuchern zwar als Grund genannt, nicht ins Museum zu gehen, sind aber häufig zweitrangig bei der Entscheidung. Für einen Museumsbesuch ist nicht nur der Eintrittspreis, sondern es sind in hohem Maße andere Kriterien ausschlaggebend, beispielsweise attraktive Ausstellungen, zeitgemäße Vermittlungsangebote, besuchergerechte Öffnungszeiten, Erreichbarkeit des Museums oder das persönliche Zeitbudget der Besucherinnen und Besucher.
Die Eintrittspreise werden in Bevölkerungsstudien von Nichtbesuchern zwar als Grund genannt, nicht ins Museum zu gehen, sind aber häufig zweitrangig bei der Entscheidung. Für einen Museumsbesuch ist nicht nur der Eintrittspreis, sondern es sind in hohem Maße andere Kriterien ausschlaggebend, beispielsweise attraktive Ausstellungen, zeitgemäße Vermittlungsangebote, besuchergerechte Öffnungszeiten, Erreichbarkeit des Museums oder das persönliche Zeitbudget der Besucherinnen und Besucher.
Deutliche Unterschiede zwischen kunst- beziehungsweise kulturhistorischen und naturwissenschaftlichen Museen
Es gibt große Unterschiede zwischen kunst- beziehungsweise kulturhistorischen und naturwissenschaftlichen Museen. Die Museumstypen unterscheiden sich in ihrer Besucherstruktur und damit auch in ihrer Einschätzung der Bedeutung von freiem Eintritt für die Öffnung ihrer Häuser. Dementsprechend unterschiedlich fallen die Einschätzungen aus, welche Maßnahmen für eine Öffnung besonders zielführend sind.
Es gibt große Unterschiede zwischen kunst- beziehungsweise kulturhistorischen und naturwissenschaftlichen Museen. Die Museumstypen unterscheiden sich in ihrer Besucherstruktur und damit auch in ihrer Einschätzung der Bedeutung von freiem Eintritt für die Öffnung ihrer Häuser. Dementsprechend unterschiedlich fallen die Einschätzungen aus, welche Maßnahmen für eine Öffnung besonders zielführend sind.
Fazit: Freier Eintritt allein reicht nicht für eine Museumsöffnung
Freier Eintritt führt durchaus zu einer Öffnung der Museen, allerdings effektiv nur in Verbindung mit anderen Maßnahmen, beispielsweise mit gezielten Vermittlungsprogrammen oder besucherorientierten Öffnungzeiten. Daher werden die Museen weiterhin selbst entscheiden, wie sie ihre Eintrittspreispolitik gestalten und ob sie freien Eintritt einführen.
Freier Eintritt führt durchaus zu einer Öffnung der Museen, allerdings effektiv nur in Verbindung mit anderen Maßnahmen, beispielsweise mit gezielten Vermittlungsprogrammen oder besucherorientierten Öffnungzeiten. Daher werden die Museen weiterhin selbst entscheiden, wie sie ihre Eintrittspreispolitik gestalten und ob sie freien Eintritt einführen.
Studie und Methodik
Mit der Untersuchung wurde die deutschlandweit tätige Agentur Kulturevaluation Wegner
aus Karlsruhe beauftragt, die die Untersuchung in Zusammenarbeit mit
dem Experten für Preisgestaltung, Dr. Tom Schößler, durchgeführt hat.
Die Studie „Evaluation des freien Eintritts in Dauerausstellungen für die baden-württembergischen Landesmuseen“ ist in ihrer Forschungsbreite und -tiefe in Deutschland bislang einzigartig. Die Agentur Kulturevaluation Wegner untersuchte
unter Einbezug des aktuellen Forschungsstandes exemplarisch drei kunst-
und kulturwissenschaftliche sowie zwei naturwissenschaftliche
Landesmuseen:
- Landesmuseum Württemberg
- Staatsgalerie Stuttgart
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
- Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe
- TECHNOSEUM Mannheim
Für
die Studie wurde der Forschungsstand zum Thema umfassend analysiert.
Verschiedene laufende Modelle wurden einbezogen, zum Beispiel freier
Eintritt in „Open Codes“ am ZKM oder in die Schausammlungen am
Landesmuseum Württemberg und auch andere Modelle freien Eintritts, zum
Beispiel eintrittsfreie Tage oder freier Eintritt für bestimmte
Besuchergruppen. 3.500 Besucherinnen und Besucher der ausgewählten fünf
Museen wurden befragt. Neben der Perspektive der Besucherinnen und
Besucher wurden auch der Forschungsstand zu Nicht-Besucherinnen und
Nicht-Besuchern sowie die Positionen der Museen zur Fragestellung
untersucht.
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