Dem Unternehmer Osman Kavala wird in der Türkei der Prozess gemacht. Er soll die Gezi-Proteste 2013 finanziert haben. Die vermeintlichen Beweise gegen ihn sind absurd.
Gibt es da jemand, der einen besonderen Sinn für Zahlen hat? 600 Tage saß Osman Kavala in der Türkei schon in Einzelhaft, bevor am Tag 601
der Prozess gegen ihn beginnt. Gegen einen Mann, der als großzügiger
Mäzen gepriesen wird, und der einer der berühmtesten Gefangenen der
Türkei ist. Am Montag wird Kavala, 62, seine
Einzelzelle im Hochsicherheitsgefängnis von Silivri verlassen und in
den schwer bewachten Gerichtssaal der Haftanstalt geführt werden.
Mitangeklagt sind 15 Schauspieler,
Architekten, Journalisten, Akademiker. Bis auf den Sozialwissenschaftler
Yiğit Aksakoğlu sind sie auf freiem Fuß oder schon ins
Ausland geflohen.
In der 657 Seiten langen
Anklageschrift wird allen vorgeworfen, sie hätten vor sechs Jahren an
den Gezi-Protesten in Istanbul teilgenommen, um in einer "gewaltsamen
Rebellion" die Regierung zu stürzen oder diese an ihrer
"Aufgabenerfüllung" zu hindern. Kavala wird beschuldigt, die Proteste
zur Rettung eines kleinen Istanbuler Parks finanziert zu haben, er hat
dies entschieden bestritten. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat den
Unternehmer den "roten Soros" genannt. Die Staatsanwaltschaft verlangt
für alle erschwerte lebenslange Haft, also mindestens 30 Jahre. ... [mehr] https://www.sueddeutsche.de/kultur/tuerkei-osman-kavala-gezi-1.4495739
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