Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat nach 230 Jahre eine Lücke
in ihren Sammlungen geschlossen. Universitäts-Präsident Walter
Rosenthal präsentierte am 21.06.2019 ein antiquarisch erworbenes Exemplar
von Friedrich Schillers (1759-1805) Antrittsvorlesung in der ersten
Druckfassung von 1789, wie die Thüringer Hochschule mitteilte. Das nach
Rosenthals Worten "hervorragend erhaltene Exemplar" habe einen hohen
Seltenheitswert.
Hintergrund ist ein historischer Streit um
Schillers akademischen Titel. Seien Vorlesung unter dem Titel "Was heißt
und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte" wurde nach
Angaben eines Universitätssprechers damals etwa zeitgleich im Weimarer
"Teutschen Merkur" abgedruckt wie auch von der Jenaer Akademischen
Buchhandlung als Separatdruck herausgebracht. Auf der Titelseite habe
sich Schiller als "Professor der Geschichte in Jena" titulieren lasse.
"Doch das Ordinariat hatte er nicht inne, lediglich eine
außerordentliche Professur in den historischen Fächern", erklärte der
Sprecher.
Die Verwendung des Titels habe zu erheblichen
Kontroversen in der Philosophischen Fakultät geführt - mit dem für
Schiller empörenden Ergebnis, dass der Erstdruck eingezogen wurde. 1790
sei dann eine zweite Ausgabe mit der Angabe "Professor der Philosophie
in Jena" erschienen. In Jena wurde der Erstdruck verboten, so dass dort
kein Exemplar erhalten blieb.
epd
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