Es kommt nicht alle
Tage vor, dass von einem toten Autor ein neues Werk erscheint. Und noch
seltener erscheinen neue Werke von richtig grossen toten Autoren.
Insofern ist es für einmal nicht als Verkaufsfloskel abzutun, wenn der
Verlag dieses Buch als «Sensation» ankündigt: Im Jahr 2019 den vierten
und letzten Band von Michel Foucaults Reihe «Sexualität und Wahrheit»
lesen zu können, ist tatsächlich ein kleines Wunder.
In
seinem Testament hat der 1984 gestorbene französische Philosoph postume
Publikationen verboten. Vor einiger Zeit rückten die Rechteinhaber aber
von ihrer bis dahin strikt gehaltenen Position ab und gaben das
Manuskript zur Veröffentlichung frei. Foucault hatte es bereits 1982
beim Verlag deponiert, wollte es jedoch vorerst zurückbehalten, da er
dem Buch zwei weitere Bände voranzustellen plante. Diese kamen im Jahr
1984 heraus; Foucault machte sich sogleich an die Überarbeitung des
zuvor abgelieferten älteren Texts, der die Serie nun beschliessen
sollte. Doch er starb, bevor er die Korrekturen vollenden konnte.
So
ist das Manuskript, ediert vom Philosophen Frédéric Gros, schliesslich
erst über 30 Jahre später an die Öffentlichkeit gekommen – im Februar
2018 ist es im französischen Original bei Gallimard erschienen, und vor
wenigen Wochen hat Suhrkamp die deutsche Übersetzung publiziert. ... [mehr] https://www.nzz.ch/feuilleton/michel-foucault-band-vier-von-sexualitaet-und-wahrheit-ist-da-ld.1491688
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