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Freitag, 28. Juni 2019

Michel Foucaults letzte Blicke auf den Sex und in die Seele / Claudia Mäder. In: NZZ 28.06.2019

Auch die Sexualität hat ihre Geschichte, und keiner hat sie besser geschrieben als Michel Foucault. Endlich ist seine grosse Studie zum Thema komplett – unlängst ist der vierte Band von «Sexualität und Wahrheit» aus dem Nachlass auf Deutsch erschienen.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass von einem toten Autor ein neues Werk erscheint. Und noch seltener erscheinen neue Werke von richtig grossen toten Autoren. Insofern ist es für einmal nicht als Verkaufsfloskel abzutun, wenn der Verlag dieses Buch als «Sensation» ankündigt: Im Jahr 2019 den vierten und letzten Band von Michel Foucaults Reihe «Sexualität und Wahrheit» lesen zu können, ist tatsächlich ein kleines Wunder.
In seinem Testament hat der 1984 gestorbene französische Philosoph postume Publikationen verboten. Vor einiger Zeit rückten die Rechteinhaber aber von ihrer bis dahin strikt gehaltenen Position ab und gaben das Manuskript zur Veröffentlichung frei. Foucault hatte es bereits 1982 beim Verlag deponiert, wollte es jedoch vorerst zurückbehalten, da er dem Buch zwei weitere Bände voranzustellen plante. Diese kamen im Jahr 1984 heraus; Foucault machte sich sogleich an die Überarbeitung des zuvor abgelieferten älteren Texts, der die Serie nun beschliessen sollte. Doch er starb, bevor er die Korrekturen vollenden konnte.
So ist das Manuskript, ediert vom Philosophen Frédéric Gros, schliesslich erst über 30 Jahre später an die Öffentlichkeit gekommen – im Februar 2018 ist es im französischen Original bei Gallimard erschienen, und vor wenigen Wochen hat Suhrkamp die deutsche Übersetzung publiziert. ... [mehr] https://www.nzz.ch/feuilleton/michel-foucault-band-vier-von-sexualitaet-und-wahrheit-ist-da-ld.1491688

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