Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) möchte mit seinen
bevorstehenden Publikationen die strukturellen und forschungspolitischen
Voraussetzungen für eine weitere Digitalisierung der Sozial-,
Verhaltens- und Wirtschaftsforschung fördern. Im Herbst erscheinen zwei
Publikationen zur Nutzung von Big Data in der Forschung und zum
Engagement in Infrastruktur-Roadmaps:
Zugänge zu Big Data standardisieren
Das hohe wissenschaftliche Potenzial von Big Data kann aktuell nur
begrenzt systematisch und rechtssicher erschlossen werden. Die
Replizierbarkeit der Forschung auf Basis von Big Data ist oft schlecht
möglich. Daher hat sich der RatSWD intensiv mit bestehenden und
potenziellen Zugangswegen zu großen Datenquellen und dem daran
anschließenden Forschungsdatenmanagement auseinandergesetzt und
Empfehlungen entwickelt. Viele Forschende nutzen z. B. bereits jetzt die
Methoden des Web Scraping, um sich einen individuellen Zugang zu Big
Data zu erschließen. Juristische Fragen zur Datennutzung und zur
Datenarchivierung sind dabei nicht immer abschließend geklärt. Die
Ergebnisse eines beauftragten Rechtsgutachtens bringen dazu weitere
Hilfestellung.
Infrastruktur-Roadmaps nachjustieren
Weiterhin hat der RatSWD auf seiner 52. Sitzung am 06./07.06.2019 das
ausgebliebene Engagement der Sozial-, Verhaltens- und
Wirtschaftswissenschaften in den bisherigen deutschen
Infrastruktur-Roadmaps hinterfragt. Solche Roadmaps dienen
Forschungsfördernden, wie beispielsweise dem Bundesministerium für
Bildung und Forschung, zur Steuerung großer Investitionen in – zunehmend
auch digitale – Forschungsinfrastrukturen. Als mögliche Hindernisse
identifiziert der RatSWD die in den Verfahren gewählte Definition von
Investitionskosten, fehlende oder schlecht absehbare
Finanzierungserwartungen für die Roadmap-Projekte sowie die fehlende
internationale Ausrichtung der Ausschreibung.
Daten- und Methodenkompetenz ausweiten – FDI Ausschuss wächst
Im FDI Ausschuss koordinieren sich nach zwei Neuakkreditierungen durch
den RatSWD nunmehr 34 Forschungsdatenzentren (FDZ). Neu dazugekommen ist
das FDZ Qualiservice, welches der Forschung einen interdisziplinären
Zugang zu qualitativen Daten aus unterschiedlichen Erhebungsverfahren
ermöglicht. Zudem hat der RatSWD das FDZ im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) –
aufgrund des erst anlaufenden Betriebs – vorläufig akkreditiert. Das
FDZ im KBA wird eine wissenschaftliche Erforschung des
Fahreignungsregisters ermöglichen. Darüber hinaus verlieh der RatSWD dem
FDZ am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
(DeZIM) einen Gaststatus im FDI Ausschuss. Damit wächst die methodische
Kompetenz und vor allem auch die inhaltliche Bandbreite des FDI
Ausschusses weiter.
Seine breite fachliche Verankerung unterstreicht der RatSWD auch durch
die Aufnahme der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in seine Liste
der nunmehr 15 vorschlagsberechtigten Fachgesellschaften. Damit schlägt
eine sehr facettenreiche Community der Sozial-, Verhaltens- und
Wirtschaftswissenschaften Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl der
Wissenschaftsvertretungen im RatSWD vor. Die nächste Wahl findet im
Februar/März 2020 statt. Weitere Informationen zur Wahl und zur Aufnahme
in das Verzeichnis der Wählenden sind ab Herbst zu finden unter: https://www.ratswd.de/wahl
Die nächste Sitzung des RatSWD findet am 07./08.11.2019 in Berlin statt.
via https://idw-online.de/de/news717562
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