Julian Assange, der kürzlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilte
WikiLeaks-Gründer, ist für den journalistischen Mainstream weniger ein
Held als vielmehr ein Problem. Sicher, er trug dazu bei, dass einige der
sensationellsten und folgenreichsten journalistischen Enthüllungen der
letzten Jahre ans Licht kamen. Dennoch ist er eine zwiespältige Figur
und fällt für manche – so die Schlagzeile auf der Website der Columbia Journalism Review
– unter die Rubrik der „selbstgerechten Drecksäcke“, denen man in
Prozessen um die Pressefreiheit oft begegnet, während ihn andere, etwa
die Kolumnistin Kathleen Parker, einfach nur für ein „komplettes Arschloch“ halten.
Im Kern steht die Frage, ob Assange dermaßen leichtsinnig,
uneinsichtig, gewissenlos und moralisch verkommen ist, dass man seine
Arbeit nicht mehr anerkennen darf, die Tatsache also, dass er enorm
wichtige Informationen an die Öffentlichkeit brachte, und zwar genau
über die Medien, denen er heute so zuwider ist.
Viele Journalisten bezweifeln, dass in seinem Fall der Erste
Zusatzartikel zur US-Verfassung, also die Pressefreiheit, greift, da
diese in erster Linie Journalisten zusteht, zu denen sie Assange nicht
zählen. Und tatsächlich ist er ja recht offensichtlich kein Reporter,
denn er verrät Informationen, die andere ausgegraben haben, und er ist
auch kein Herausgeber, denn er geht häufig über andere Nachrichtenmedien
an die Öffentlichkeit. ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/regionen/global/artikel/detail/es-geht-nicht-nur-um-julien-assange-3439/
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