Wissenschaftler aus zahlreichen Ländern der Welt ordern hier Bakterien, Pflanzenviren und Pilze für Forschungszwecke. Mehr als 43.000 Bestellungen für Mikroben und Zellkulturen gingen nach Angaben der Forschungseinrichtung im vergangenen Jahr aus 81 Ländern ein. Ein wichtiger Auftrag des Leibniz-Instituts mit seinen rund 200 Mitarbeitern ist es, Mikroorganismen zu erhalten und Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen. Mehr als 350.000 Ampullen lagern dafür bei kühlen zehn Grad.
„Es gibt wohl eine Milliarde Bakterien, von denen bisher aber nur 0,01 Prozent entdeckt sind“, sagt die Mikrobiologin Yvonne Mast. Die 38-jährige Professorin ist gerade von der Uni Tübingen nach Braunschweig gewechselt, auch weil etwa 80 Prozent der bekannten Bakterien hier für die Forschung zur Verfügung stehen. Für sie steckt darin ein Riesenpotenzial, um etwa neue Wirkstoffe zu finden.
In eigenen Forschungsprojekten wollen die Wissenschaftler zur Lösung drängender Probleme wie der Vermüllung mit Plastik beitragen. Basak Öztürk versucht, Bakterien zu züchten, die Schadstoffe in der Natur abbauen. Das könnte auch der Abwasserreinigung dienen.
Die Krebsforschung, vor allem die Leukämieforschung, hat Wilhelm Dirks im Blick. Dafür nutzt er menschliche Zelllinien, die bei minus 180 Grad in Tanks mit flüssigem Stickstoff lagern. „Die Zelllinien ermöglichen reproduzierbare Forschungsergebnisse und können sogar einen Teil der Tierversuche ersetzen“, erläutert Dirks.
via dpa vom 14.05.2019
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