Vielleicht ist es das
rätselhafteste Buch, das es gibt. Entziffert worden ist es schon
unzählige Male, allerdings ohne dass wirklich überzeugende Lösungen
vorgelegt worden wären. Das Voynich-Manuskript, eine reich illustrierte
Handschrift aus dem 15. Jahrhundert, schien nicht zu knacken. Da es in
einer Schrift verfasst ist, die an nichts Vertrautes anzuschliessen
schien, wurde nur schon die Frage, in welcher Sprache der Text
geschrieben ist, kontrovers diskutiert.
Die
rund 170 000 Schriftzeichen, die sich auf den 240 Seiten des
Manuskripts finden, wurden hin und her gewendet, interpretiert, gedeutet
und analysiert. Bisher allerdings, ohne dass man hätte sagen können,
das Problem sei ein für allemal gelöst. Ein Vorschlag, der vor einem
Jahr aufgrund einer Computeranalyse vorgelegt wurde, kam zum Schluss, es
könnte sich um eine semitische Sprache handeln – aber vielleicht auch
um eine eigens für das Buch geschaffene Kunstsprache.
Nun
scheint Licht in die Sache zu kommen. Und wenn nicht alles täuscht,
helleres Licht als auch schon. Der an der University of Bristol tätige
Romanist Gerard Cheshire glaubt, das Rätsel gelöst zu haben. In einem
Beitrag der Fachzeitschrift «Romance Studies» legt er eine neue
Interpretation des Texts vor. Der kurz vor der Mitte des
15. Jahrhunderts entstandene Text ist seiner Ansicht nach auf
Protoromanisch geschrieben, eine untergegangene Sprache, die
Vulgärlatein mit Elementen verschiedener anderer Sprachen mischt, die im
Frühmittelalter im Mittelmeerraum gesprochen wurden. ... [mehr] https://www.nzz.ch/feuilleton/ein-altes-buch-redet-ist-das-voynich-manuskript-entschluesselt-ld.1482099
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