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Freitag, 24. Mai 2019

Afrikas Fluch - Comic über Rohstoffausbeutung in Afrika / IPG 24.05.2019

Afrika ist uns näher gerückt. Das hat nicht nur mit der gestiegenen Migration aus unserem Nachbarkontinent zu tun, nicht nur mit der islamistischen Bedrohung und nicht nur mit den häufigen Naturkatastrophen, deren Bilder uns erreichen. Wir wähnen uns zudem angesichts der drohenden Klimakatastrophe in einer Schicksalsgemeinschaft mit Afrika.
Die wachsende Nähe ist greifbar und ihre Erscheinungsformen erzeugen Konflikte und Spannungen. Dies gilt auch für die Frage, wie die Afrika-Politik der Bundesrepublik, der EU und insgesamt des Westens ausgerichtet werden sollte, auch angesichts des gestiegenen Engagements Chinas und anderer Schwellenländer und der zunehmend erratischen Haltung der USA. Wie viel Gewicht soll auf Demokratie und Menschenrechte gelegt werden? Soll der Fokus stärker auf der Förderung privater Investitionen liegen? Welchen Stellenwert hat der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels? Welche Lösungen auch präferiert werden, eines ist klar: Die gängige Praxis, Afrika im Wesentlichen als Rohstofflieferant in die Weltwirtschaft einzubinden, kann nicht fortgesetzt werden. Dies gilt nicht nur wegen der kolonialen Vorgeschichte dieser Praxis, sondern auch angesichts ihrer eindeutig negativen Folgen für Umwelt, Politik und Gesellschaft. 
Der gerade bei der Zürcher Edition Moderne erschienene Comic „Salzhunger“ des Schweizer Künstlers und Architekten Matthias Gnehm nimmt sich nun das Thema der  Rohstoffausbeutung des afrikanischen Kontinents vor. Der Rohstofffluch wird auf der Basis kolonialer Strukturen, die vielfach von den afrikanischen post-kolonialen Eliten schlicht übernommen wurden, immer weiter reproduziert. Gnehm fügt drei weitere, verwandte Themen hinzu: Zum einen die Kehrseite der Rohstoffausbeutung – Afrika als Müllplatz Europas, insbesondere für Giftmüll und Elektroschrott; dann die Verdrängung von marginalisierten Bevölkerungen für den Bau von Luxuswohnungen, für Infrastrukturprojekte und für die Rohstoffgewinnung; und nicht zuletzt die all diese Phänomene umschließende Korruption, hier insbesondere als Schmiermittel für die Deals mit westlichen Konzernen.
„Salzhunger“ ist jedoch keine trockene Abhandlung über diese Themen. Es ist auch keine solide recherchierte Comic-Reportage. Der Autor verwendet das Mittel der Fiktion, um auf der Basis konkreter Ereignisse eine verschachtelte Abenteuer- und Liebesgeschichte zu erzählen, die uns aus der Schweiz ins nigerianische Lagos und zurück führt. Der mit der Bewältigung einer Trennung beschäftigte Protagonist gerät als Mitarbeiter einer NGO in den Strudel der Ereignisse. Er muss im Angesicht des Leids anderer eine politische Haltung jenseits seiner persönlichen Melancholie finden – eine Metapher für die generelle Herausforderung, trotz der vielen Alltagsprobleme mit Empathie auf die ungleich größeren Sorgen anderer zu schauen, und auch entsprechend zu handeln. ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/aus-meinem-buecherschrank/artikel/afrikas-fluch-3482/

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