Eine besonders positive Entwicklung zeigt der Trend in den Ingenieurwissenschaften an den baden-württembergischen Universitäten: Die Bilanz von Studienanfängern zu Absolventen (sog. Schwundquote) hat sich beim Absolventenjahrgang 2016 gegenüber 2012 deutlich verbessert: Die traditionell hohe Schwundquote in den Ingenieurwissenschaften ist von 35 Prozent auf 29 Prozent gefallen. Baden-Württemberg punktet auch im Vergleich zu anderen Ländern: Über alle Fächer und Hochschularten hinweg fällt der „Schwund“ im Bachelorstudium in Baden-Württemberg mit 19 Prozent deutlich niedriger aus als der Durchschnittswert von 27 Prozent für die anderen großen Hochschulländer Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Das belegt die Studie „Die Schwundbilanzen bei den deutschen Studierenden an den baden-württembergischen Hochschulen“, die das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Auftrag des Wissenschaftsministeriums des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2018 erstellt hat.
Das Wissenschaftsministerium legt daher zwei neue Förderlinien im Rahmen des „Fonds Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg“ auf und fördert ab Januar 2019 insgesamt 50 Projekte landesweit an den Hochschulen für einen guten Studienstart.
Die Förderlinie „Studienstart“ knüpft an die bisherige Projektlinie „Strukturmodelle in der Studieneingangsphase“ aus der ersten Tranche des „Fonds Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg“ an und sorgt für einen flexiblen Start ins Studium. Das geschieht unter anderem durch Orientierungssemester, Semesterstreckungen, fachliche und überfachliche Förderung sowie Tutoren- und Mentoren-Programme. 29 Projekte werden ab 2019 an allen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften gefördert.
Die Förderlinie „Lehr- und Lernlabore“ knüpft an die Linie „Wissenschaft Lehren und Lernen“ an und unterstützt innovative Lehr- und Lernformate, forschungs- und projektbezogenes Lernen sowie Service-Learning-Formate. Ab 2019 haben sich 21 Projekte an den folgenden 22 Hochschulstandorten erfolgreich durchgesetzt:
- Universitäten: Freiburg, Hohenheim, Konstanz, Mannheim, Stuttgart
- Hochschulen für Angewandte Wissenschaften: Aalen, Albstadt-Sigmaringen, Karlsruhe, Mannheim, Nürtingen-Geislingen, Offenburg, Pforzheim, Ravensburg-Weingarten, Reutlingen, Rottenburg, Schwäbisch-Gmünd, Ulm.
- Verbundprojekte: Universität Konstanz und Universität Tübingen mit Hochschule Konstanz und Hochschule Esslingen sowie Hochschule Rottenburg und Hochschule Karlsruhe
- Kunsthochschulen: Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
- Duale Hochschule Baden-Württemberg
Schwundbilanzen sind von Abbruchquoten zu unterscheiden. Der Anteil der Studienabbrecher, das heißt der Studierenden eines Jahrgangs, die das Hochschulsystem endgültig ohne Abschluss verlassen, kann aufgrund der Datenlage nur für die deutschen Hochschulen gemeinsam ausgewiesen werden. Für eine Länderbetrachtung kann der Studienerfolg bislang nur in Form von Schwundbilanzen betrachtet werden.
Eine landesbezogene Schwundbilanz weist den Anteil der Studierenden eines Jahrgangs aus, die an den Hochschulen eines bestimmten Landes ein Studium aufgenommen, aber an keiner dieser Hochschulen ein Examen erworben haben. Damit gibt die Schwundbilanz den Umfang von Studienabbruch und den Wechsel an eine Hochschule außerhalb des Landes wieder. Zu- und Abwanderung werden dabei miteinander verrechnet, die zugewanderten Studierenden aus anderen Bundesländern sind also jeweils in die Berechnungen mit einbezogen. Die landesbezogene Schwundbilanz ist damit ein wichtiges Maß neben anderen für den Ausbildungserfolg der Hochschulen eines Landes sowie für deren Attraktivität in Bezug auf die Studierenden in anderen Bundesländern.
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