Die Golfstaaten sind an die Konkurrenz verloren. In
China sieht es nicht gut aus. Aber in Afrika ist für die deutschen
Museen noch einiges drin. Konzentrieren wir uns also auf Afrika. Es wäre
keinen Tag zu früh.
Deutschland besitzt über 6000
Museen, deren Besucherzahl wächst. Aber bei der Betrachtung der
spektakulären Museumsprojekte der Welt stößt man auf andere Namen, auf
die Filialen und Franchise-Töchter anderer Marken: Auf das amerikanische
Guggenheim im spanischen Bilbao beispielsweise, den Louvre in Abu
Dhabi, eine Tochter der russischen Ermitage in Amsterdam, den Ableger
des britischen Victoria & Albert Museum im chinesischen Shenzhen.
China, das ja nicht nur in anderen Ländern, etwa im Senegal, pompöse
Museen finanziert, sondern seine neuen Metropolen auch selbst mit Museen
schmückt, gilt gleichermaßen als Investor und als Zukunftsmarkt. In
Shanghai will Frankreich in diesem Jahr ein Centre Pompidou eröffnen.
Nur wenige in Deutschland würden diesen
auftrumpfenden Expansionismus als Ideal deutscher Kulturpolitik
beschreiben. Aber dass die reichen Sammlungen der deutschen Museen, der
Wissensschatz ihrer Kuratoren und Restauratoren, ihre technischen
Kenntnisse weltweit so wenig glänzen, dass Deutschland bei manchen
Partnern deshalb als desinteressiert oder sogar geizig gilt, als wolle
es seine kostbaren Ressourcen nicht teilen, das halten viele
Museumsmacher für ärgerlich, unzeitgemäß oder sogar ein bisschen
beschämend. Aber nun soll es sich ja ändern.
Unter dem noch nicht recht glitzernden Arbeitstitel "Agentur für
Internationale Museumskooperation" hat die Kulturabteilung des
Auswärtigen Amtes unter Staatsministerin Michelle Müntefering und dem
Abteilungsleiter Andreas Görgen - zusammen mit Museen, dem Bundestag und
Kulturinstitutionen - das Konzept für eine Art kultureller Partnerbörse
entworfen, das der SZ vorliegt. Die geplante Agentur will unter anderem
die Entwicklung einer "gemeinsamen Marke" der deutschen Museen
vorantreiben, große internationale Ausstellungskooperationen befördern,
andere Länder, also erst einmal: Afrika, beim Bau oder der Verbesserung
von Museen unterstützen, Museumsexperten ausbilden, den Austausch von
Kuratoren und Objekten beflügeln und - aber das mehr zwischen den Zeilen
- die Restitution beschleunigen.Acht Millionen Euro hat der Bundestag dafür für das Jahr 2019 bewilligt, je fünf Millionen für die nächsten drei Jahre.... [mehr] https://www.sueddeutsche.de/kultur/agentur-fuer-internationale-museumskooperation-raus-ausder-schwerfaelligkeit-1.4285668
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