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Donnerstag, 17. Januar 2019

Agentur für Internationale Museumskooperation / SZ vom 13.01.2019 von Sonja Zekri

Die Golfstaaten sind an die Konkurrenz verloren. In China sieht es nicht gut aus. Aber in Afrika ist für die deutschen Museen noch einiges drin. Konzentrieren wir uns also auf Afrika. Es wäre keinen Tag zu früh.
Deutschland besitzt über 6000 Museen, deren Besucherzahl wächst. Aber bei der Betrachtung der spektakulären Museumsprojekte der Welt stößt man auf andere Namen, auf die Filialen und Franchise-Töchter anderer Marken: Auf das amerikanische Guggenheim im spanischen Bilbao beispielsweise, den Louvre in Abu Dhabi, eine Tochter der russischen Ermitage in Amsterdam, den Ableger des britischen Victoria & Albert Museum im chinesischen Shenzhen. China, das ja nicht nur in anderen Ländern, etwa im Senegal, pompöse Museen finanziert, sondern seine neuen Metropolen auch selbst mit Museen schmückt, gilt gleichermaßen als Investor und als Zukunftsmarkt. In Shanghai will Frankreich in diesem Jahr ein Centre Pompidou eröffnen.
Nur wenige in Deutschland würden diesen auftrumpfenden Expansionismus als Ideal deutscher Kulturpolitik beschreiben. Aber dass die reichen Sammlungen der deutschen Museen, der Wissensschatz ihrer Kuratoren und Restauratoren, ihre technischen Kenntnisse weltweit so wenig glänzen, dass Deutschland bei manchen Partnern deshalb als desinteressiert oder sogar geizig gilt, als wolle es seine kostbaren Ressourcen nicht teilen, das halten viele Museumsmacher für ärgerlich, unzeitgemäß oder sogar ein bisschen beschämend. Aber nun soll es sich ja ändern.
Unter dem noch nicht recht glitzernden Arbeitstitel "Agentur für Internationale Museumskooperation" hat die Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes unter Staatsministerin Michelle Müntefering und dem Abteilungsleiter Andreas Görgen - zusammen mit Museen, dem Bundestag und Kulturinstitutionen - das Konzept für eine Art kultureller Partnerbörse entworfen, das der SZ vorliegt. Die geplante Agentur will unter anderem die Entwicklung einer "gemeinsamen Marke" der deutschen Museen vorantreiben, große internationale Ausstellungskooperationen befördern, andere Länder, also erst einmal: Afrika, beim Bau oder der Verbesserung von Museen unterstützen, Museumsexperten ausbilden, den Austausch von Kuratoren und Objekten beflügeln und - aber das mehr zwischen den Zeilen - die Restitution beschleunigen.
Acht Millionen Euro hat der Bundestag dafür für das Jahr 2019 bewilligt, je fünf Millionen für die nächsten drei Jahre.... [mehr] https://www.sueddeutsche.de/kultur/agentur-fuer-internationale-museumskooperation-raus-ausder-schwerfaelligkeit-1.4285668

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