Das Badische Landesmuseum geht online. Denn das Museum im Karlsruher
Schloss will seine Exponate künftig auch virtuell zur Schau stellen. In
der Regel können Museen nur einen Bruchteil ihrer Sammlungen ausstellen –
in den Depots lagern gut 500 000 Objekte, doch derzeit können im
Schloss nur etwa 13 000 Exponate besichtigt werden. Das soll sich im
Juli ändern. Dann wird das Haus für regionale Kulturgeschichte erstmals
eine sogenannte Expothek präsentieren.
Die bisherige Schausammlung Ur- und Frühgeschichte werde im Sommer auch
online nutzbar sein, als neu gestaltete Präsentation mit dem Titel
„Archäologie in Baden“, kündigt der Museumsdirektor Eckart Köhne an.
Dazu benötigten Besucher einen Nutzerausweis, eine Art digitale
Eintrittskarte. Das Karlsruher Pilotprojekt wird dabei aus
Landesmitteln im Rahmen des Programms „Digitale Wege ins Museum“
gefördert – so wie weitere Vorhaben der insgesamt zwölf Landesmuseen in
Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Mannheim und Konstanz.
„Auf diese Weise wird Besuchern der Zugang zu ihrem eigenen
kulturellen Erbe noch weiter geöffnet“, sagt Köhne. „Jedes Objekt wird
erreichbar.“ So werden in der Sammlung Ur- und Frühgeschichte Fundstücke
von der rechten Talseite des Oberrheingrabens gezeigt. Diese stellen
die frühe Kulturgeschichte Badens anhand ausgewählter Fundstücke vom
Neandertaler bis zu den frühen Germanen dar. Sie reicht vom
altsteinzeitlichen Faustkeil über Tongefäße bis hin zu Schmuck aus der
Urnenfelderzeit. Die Sammlung, die vor allem aus Grabungsfunden besteht
und derzeit wegen Umbauarbeiten nicht zugänglich ist, umfasst etwa 1500
Exponate. Ein kleiner Teil werde weiterhin „im Bereich der klassischen
Vitrinen-Präsentation zugänglich sein“, so Köhne.
Museumsbesucher zu Nutzern machen – so lautet die Grundidee, die
hinter der Expothek steckt. Damit werde es erstmals in einem großen,
kulturgeschichtlichen Museum möglich sein, „wie in einer Bibliothek oder
dem Lesesaal eines Archivs Zugang zu allen realen Sammlungsobjekten zu
erhalten“, erklärt Köhne. Denn mit der Expothek seien alle Objekte
digital über die Museumsdatenbank erschließbar. Auch könne man künftig
über ein Smartphone aus der hinterlegten Datenbank weitere Informationen
zu den Exponaten abrufen. Köhne kündigte zudem an, dass zwei digitale
Kuratoren eingestellt werden, die dann mit interessierten Bürgern das
Projekt gestalten. „Für uns ist die neu gestaltete Schausammlung ein
Testlauf für unser künftiges Museumskonzept“, sagt der Museumsdirektor. ... [mehr] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.badisches-landesmuseums-digitaler-zutritt-in-neue-museumswelten.4d9e768f-5f0e-4965-9a45-d41042e9f45c.html
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