Beim Finanzdienst Bloomberg werden rund 30 Prozent der journalistischen
Inhalte zumindest teilweise automatisiert mit Hilfe von Software
erstellt. So würden zum Beispiel schnelle Schlagzeilen – aber inzwischen
auch erste Texte – zu Unternehmenszahlen von einem Programm erstellt,
das die Mitteilung der Firma analysiert, sagte Bloomberg-Chefredakteur John Micklethwait am Montag auf der Innovationskonferenz DLD in München.
Journalisten seien trotzdem unverzichtbar. So müssten sie selbst bei
automatisch produzierten News zum Beispiel der Software zuvor
beibringen, nach was sie in jedem Einzelfall Ausschau halten solle.
Damit sei der Prozess zu einem großen Teil halb-automatisiert. Bei Bloomberg durchforste zudem Software auf Basis künstlicher
Intelligenz Informationen, um mögliche spannende Geschichten zu erkennen
und den Journalisten vorzuschlagen, sagte Micklethwait. Das könne zum
Beispiel sein, dass bei einem Unternehmen in Bayern auf einen Schlag
drei Aufsichtsratsmitglieder zurücktreten. Oder dass ein Fußballspieler
außergewöhnlich viele Querpässe schlägt. Die Automatisierung erlaube es, über mehr Unternehmen und Themen zu
berichten, sagte Micklethwait, der zuvor Chefredakteur beim britischen
Magazin The Economist war. Zugleich bestehe aber die Gefahr, dass man
die Menschen mit zu vielen von Maschinen erstellten Inhalten überflute.
dpa 22.01.2019
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