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Dienstag, 11. Juni 2019

Wie Robert Musil einem Frauenmörder zu einer literarischen Karriere verhalf / Karl Corino. In: NZZ 10.06.2019

In den Jahren 1910 und 1911 machte in Wien ein Sexualmord Furore. Der aus Oberfranken stammende Zimmermann Christian Voigt (geboren 1878) hatte in der Nacht vom 13. auf den 14. August 1910 eine angeblich aufdringliche Gelegenheitsprostituierte erstochen und förmlich zerfleischt. In einer Art Blutrausch hatte der Täter dem Körper der Frau Dutzende von Messerstichen versetzt, die Brüste liessen sich fast abheben, ein tiefer Schnitt führte vom Bauch zwischen den Beinen hindurch bis in die Nierengegend.
Die Wiener Zeitungen troffen sozusagen von Blut, keines der Blätter liess sich den sensationellen Fall entgehen. Im Lauf der Untersuchungen stellte sich heraus, dass Voigt schon lange zuvor in Deutschland gemordet und deswegen mehrere Jahre in der Irrenanstalt Bayreuth verbracht hatte. Allerdings hatte er sich dort so gut geführt und sich so geschickt gegen seine Entmündigung verteidigt, dass man ihn 1909 als geheilt entliess.
Als Arbeiter bei der Donauregulierung war Voigt zunächst unauffällig, hatte eine anscheinend normale Liebesbeziehung zu einer Wiener Köchin, aber in diesem herkulischen Männerkörper schlummerte ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen konnte. So in jener verhängnisvollen Augustnacht 1910. ... [mehr] https://www.nzz.ch/feuilleton/robert-musil-und-der-frauenmoerder-in-mann-ohne-eigenschaften-ld.1483798

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