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Dienstag, 15. Januar 2019

Missing Link: EU-Urheberrechtsreform - "Öffentliches Interesse wird ignoriert"

YouTuber sind in Aufruhr: Ungewohnt politisch malen Videomacher seit Monaten auf der Plattform das drohende Aus für das Portal oder gar das Internet in seiner heutigen Form an die Wand. "Mein Kanal wird gelöscht", fürchtet etwa "ConCrafter" mit dem Hashtag "SaveYourInternet". "Mibu" hat sogar zehn Stunden lang "Artikel 13 ist Scheisse" gesagt und damit die Crux direkt benannt: Es ist vor allem die entsprechende Passage aus dem Entwurf für die EU-Copyright-Reform, mit der Google, Facebook & Co. für nutzergenerierte Inhalte haften und rechtswidrige Uploads von vornherein verhindern sollen, die die "Influencer" auf die virtuellen Barrikaden treibt.
Befeuert hat die Panik YouTube-Chefin Susan Wojcicki. Im Oktober warnte sie die Inhalteproduzenten des Portals in einem langen Blogbeitrag, dass es bald mit den neuen Medienkarrieren und dem freien Meinungsaustausch nebst den beliebten Zitaten aus anderen Beiträgen vorbei sein dürfte. Artikel 13 bedrohe die Möglichkeit von Millionen von Menschen, Inhalte auf Plattformen wie YouTube hochzuladen, erklärte die US-Amerikanerin. Zudem müssten Nutzer in der EU wohl auch daran gehindert werden, bestehende Beiträge abzurufen, brachte sie Maßnahmen wie Geoblocking ins Spiel.
Der Vorschlag könnte betroffene Portale laut Wojcicki dazu bringen, "nur noch Inhalte von einer kleinen Zahl großer Firmen zuzulassen". Es würde zu riskant, Content von kleineren Schöpfern zu hosten, da die Betreiber dann direkt dafür hafteten: "Die unbeabsichtigten Konsequenzen von Artikel 13 werden dieses gesamte Ökosystem in Gefahr bringen."
YouTube selbst dürfte aber bestehen bleiben und könnte anfangs sogar gute Geschäfte machen aufgrund der besonders umstrittenen Klausel. Mit "Content ID" hat die Google-Tochter bereits für geschätzte 100 Millionen US-Dollar ein Filtersystem für rechtswidrig hochgeladene Inhalte geschaffen, das Konkurrenten und vor allem die Betreiber kleinerer Plattformen mit nutzergenerierten Beiträgen nicht so schnell nachbauen könnten. Viele der Betroffenen wären so darauf angewiesen, die Zensurtechnik von Google zu lizenzieren. ... [mehr] https://heise.de/-4271505

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