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Montag, 7. Januar 2019

Abschiedsrede Ulrich Raulffs in Marbach / FAZ 15.12.2018

Erste Sätze werden generell überschätzt. Keine Poetikvorlesung, die den Hinweis auf die konstitutive Bedeutung des ersten Satzes versäumte. Umständlich werden die Schwierigkeiten seines Gelingens ausgebreitet, so als käme alles auf den gelungenen Einsatz an. Selbst dem gefürchteten writer’s block, dieser segensreichen Erfindung zur Verhinderung bedeutender Werke, scheint vielfach nichts anderes zugrunde zu liegen als das Unvermögen, den ersten Satz zu bilden. Sei dieser gefunden, so will die Sage, habe man die halbe Erzählung gleichsam in der Tasche. Zum Beweis wird Tolstois aphoristischer Auftakt zu „Anna Karenina“ zitiert oder Prousts schläfriger Einstieg in die „Recherche“. Auch der berühmte Satz, mit dem Kafka den „Process“ eröffnet, von Josef K., den man eines Morgens überraschend verhaftet, wird zu didaktischen Zwecken gern missbraucht. ... [mehr] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/letzte-saetze-oder-vom-aufhoeren-abschiedsrede-von-ulrich-raulff-15942153.html

Ulrich Raulff hielt diese von der FAZ leicht gekürzte Rede bei seiner feierlichen Verabschiedung als Direktor des Marbacher Literaturarchivs.

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