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Samstag, 10. November 2018

Trauma Erster Weltkrieg / Katja Iken. In: SPIEGEL Online 09.11.2018

Dem Obergefreiten Albert Jugon zerschoss ein Deutscher das rechte Auge, die Zunge und den Unterkiefer. Seinen Kameraden fehlen Nase, Unterlippe, Stirn, Kinn. Zu fünft stehen sie da, an diesem 28. Juni 1919 im Spiegelsaal von Versailles. Fünf stumme Ankläger in Soldatenuniform.
Frankreichs Ministerpräsident Georges Clemenceau hat die Gesichtsversehrten in der mittleren Fensternische platziert - direkt hinter dem Tisch, an dem die deutsche Delegation den Friedensvertrag unterzeichnen muss. "Seht uns an! Das habt ihr Frankreich angetan", sollen ihre zerstörten Gesichter ausdrücken. Veteran Jugon, Wortführer der fünf Männer, sagte damals einem Reporter:
"Indem die französische Regierung uns ausgewählt hat, demonstrierte sie ihren Willen, den deutschen Delegierten die schmerzhaften Konsequenzen des Krieges zu demonstrieren, den sie verschuldet haben. Zugleich demonstrierte sie, dass der Friede, den wir feiern, teuer bezahlt wurde."
Gueules Cassées, "zerhauene Visagen": So bezeichneten sich die Gesichtsversehrten des Ersten Weltkriegs in Frankreich selbst. Als lebender Vorwurf an Deutschland wurden sie in Versailles vorgeführt. ... [mehr] http://www.spiegel.de/einestages/erster-weltkrieg-das-trauma-der-gesichtsversehrten-a-1236985.html

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